Sonntag, 2. Oktober 2011

Rezension: Monika Geier - Müllers Morde

Monika Geier - Müllers Morde

Ariadne Krimi
394 Seiten
ISBN 978-3867542005


Über die Autorin:
Monika Geier, Jahrgang 1970, wurde in Ludwigshafen am Rhein geboren, ist Diplomingenieurin für Architektur, freie Künstlerin und Schriftstellerin. Für "Wie könnt ihr schlafen" erhielt sie den renommierten deutschen Krimipreis "Marlowe".

Inhalt:
Wir leben doch eh in einem Endzeit-Szenario, findet Müller und meint: Ein paar Leichen mehr machen den Kohl auch nicht fett. Historiker Rick Romanoff hat aber keine Lust, für Müller den Kopf hinzuhalten. Also muss er dem skrupellosen Hacker unbedingt auf die Schliche kommenAn einem warmen Augustabend fährt der Mann, der sich Müller nennt, mit einem eben entführten Opfer zum Totenmaar, einem kleinen, tiefdunklen See in der Provinz. Die erloschenen Eifelvulkane rund um das Maar dünsten Kohlendioxid aus, ein schweres Gas, das sich bei Windstille in Bodensenken sammelt und zuweilen das Vieh vergiftet
Als man die Leiche von Dr. Steenbergen findet, dem Umweltmanager eines großen Stromkonzerns, erweist sich als Todesursache eine Kohlendioxidvergiftung. Die Ermittlungsbehörden sind zufrieden mit der romantischen Naturgas-Theorie der Vulkanexperten. Doch Steenbergens Freund Peter Welsch kann sich mit dieser Erklärung nicht abfinden. Er heuert einen Detektiv an: Richard Romanoff, eine Art wissenschaftlicher Schatzsucher. Der soll nun die Wahrheit ans Licht bringen
Ein charmant kompromissloser, hochaktueller Thriller von der Schöpferin der gefeierten Bettina-Boll-Serie: Müllers Morde ist die Geschichte eines Duells. Auf der einen Seite steht Müller, der raffinierte Täter, der natürlich nicht wirklich Müller heißt. Sein Gegenspieler ist (zunächst höchst widerstrebend) der unkonventionelle Historiker Rick Romanoff, der mangels festem Einkommen mit antiken Artefakten dealt. Zwischen Atlantis-Mythos und Emissionshandel, Illusion und Wissenschaft entspinnt sich ein mörderischer Zweikampf, der für keinen ohne Folgen bleibt.

Meine Meinung:
Dieser Krimi hat mich total gefesselt. Nicht nur der Plot ist sehr spannend, auch die Protagonisten sind allesamt wirklich gut ausgearbeitet. Müller, von dem man nicht weiß, wer er wirklich ist, ist wahnsinnig intelligent, hat anfangs noch so seine Skrupel, die sich allerdings rasch legen. Sein Gegenspieler, der Historiker und Neu-Detektiv Richard Romanoff, ist ebenfalls sehr intelligent und absolut sympathisch, weil einfach so herrlich menschlich. Er hat viele Macken, eine nicht sehr schöne Vergangenheit und ist halt nicht perfekt. Genau, wie ein Normalsterblicher auch und das hat mir so gut gefallen an diesem Krimi. Die Charaktere muss man einfach mögen, denn sie könnten quasi auch direkt nebenan leben. Gut gefallen hat mir ausserdem, dass die Geschichte mal aus der Sicht von Richard und dann wieder aus Müllers Sicht geschrieben wurde (welche man daran erkennen kann, dass seine Abschnitte immer mit der Uhrzeit gekennzeichnet sind). So konnte man sich wunderbar in beide Parteien hineinversetzen, ohne jedoch zu ahnen, wer der Mörder denn nun eigentlich ist. Auch das Warum habe ich bis zum Schluß nicht einmal geahnt (wahrscheinlich auch, weil ich mich mit dieser Materie auch noch nie beschäftigt habe). Was den Schluß angeht, war der auch mal etwas ganz anderes, womit ich persönlich wirklich nicht gerechnet hätte. Und ebendieser lässt auf noch mehr Abenteuer mit Richard Romanoff hoffen. Ich zumindest würde mich darüber sehr freuen, denn ich habe ihn sehr in mein Herz geschlossen, auch wenn er eher ein Anti-Held ist (oder vielleicht genau deswegen...).
Ich liebe ja immer Geschichten mit so einem feinen schwarzen Humor und der war in diesem Buch gut vertreten, ohne gezwungen zu wirken. Da passte einfach alles perfekt zusammen.

Fazit:
Für mich ganz klar einer der besten Krimis. Intelligent, spannend, witzig und mit sehr sympathischen Protagonisten und Nebenfiguren. Absolut empfehlenswert!
Vielen Dank für dieses Buch geht an

Keine Kommentare: