Samstag, 23. April 2011

Rezension: Max Scharnigg - Die Besteigung der Eiger-Nordwand unter einer Treppe

Max Scharnigg - Die Besteigung der Eiger-Nordwand unter einer Treppe

Hoffmann und Campe
157 Seiten
ISBN: 978-3455403138


Über den Autor:
Max Scharnigg, Jahrgang 1980, arbeitet als Journalist und Autor. Er gehört zur Redaktion von jetzt.de, dem Jugendmagazin der Süddeutschen Zeitung, und schreibt unter anderem für AD, Cosmopolitan und das SZ-Magazin. Seine »Hauptsatz«Kolumne, die in der Süddeutschen Zeitung erscheint, liegt unter dem Titel Das habe ich jetzt akustisch nicht verstanden seit kurzem in Buchform vor. Die Besteigung der Eiger-Nordwand ist sein Romandebüt, für das er das Literaturstipendium der Landeshauptstadt München erhielt und für den Ingeborg-Bachmann-Preis nominiert war. Max Scharnigg lebt in München.

Inhalt:
Was ist zu tun, wenn vor der eigenen Wohnungstür ein fremdes Paar Herrenschuhe steht? Wenn man von drinnen seine Freundin und eine unbekannte Männerstimme hört? Der Journalist Nikol Nanz macht das, was er am besten kann: Er übt sich im Rückzug und richtet sich erst mal häuslich unter der Treppe ein.
In seinem Versteck unter der Treppe hofft Nikol ungestört an einem Text über die Erstbesteigung der Eiger-Nordwand schreiben zu können. Aber die Arbeit gerät bald ins Stocken. Das liegt nicht nur an den ungelösten Rätseln um seine Freundin, mit der ihn bis dahin eine herrlich abgeschiedene Liebe verband. Es liegt auch am alten Schmuskatz, dem ehemaligen Gletscherfotografen und Bergkristallverkäufer, der ihn in seinem Versteck aufstöbert und zum Essen einlädt. Gemeinsam versuchen sie, die Trampelpfade einer Liebe nachzugehen und Nikol zurück in den zweiten Stock zu bringen ... Max Scharnigg lockt den Leser in eine verzauberte Wunderkammer und führt ihn auf verschlungenen Wegen die Eiger-Nordwand und schließlich auch das Treppenhaus hinauf.

Meine Meinung:
Nikol Nanz - Ich-Erzähler dieser Geschichte - entdeckt vor seiner Wohnung, in der er mit seiner Freundin allein und recht abgeschieden lebt, ein fremdes Paar Männerschuhe und entschließt sich daraufhin, sich unter der Treppe in seinem Wohnhaus zu verstecken. Er und seine Freundin haben keine Freunde mehr, weil die beiden sich sehr abschotten. Sie leben immer im selben Tagesrhythmus und seine Freundin verlässt kaum noch die Wohnung, weil sie psychisch krank ist. Deshalb kommt Nikol so gar nicht damit klar, als da plötzlich fremde Schuhe vor der Wohnung stehen. Während er da so unter der Treppe sitzt, arbeitet er weiter an seinem Artikel über die Besteigung der Eiger-Nordwand. Nach einer Weile wird Nikol von einem seiner Nachbarn - Herr Schmuskatz - gefunden und dieser lädt ihn in seine Wohnung ein. Schmuskatz hat so einige schrullige Eigenschaften, genau wie Nikol auch und daraus ergeben sich herrliche Gespräche...

Was ich mich beim Lesen unweigerlich (nicht nur einmal) gefragt habe, ist ob Nikol - der ja nicht nur ein paar Stunden unter der Treppe haust, sondern scheinbar tagelang - nicht auch mal etwas trinken/essen oder ein Geschäft erledigen muss. Zumindest bis zu dem Moment, in dem ihn Schmuskatz zu sich einlädt scheint er nichts davon getan zu haben. Alles was er tut, ist die Menschen und Hunde, die im Haus ein- und ausgehen, zu beobachen und deren Schritte zu katalogisieren und an seinem Artikel zu arbeiten.
Seine Freundin nennt Nikol nicht ein einziges Mal beim Namen. Alles was der Leser erfährt, ist das der Name mit M. beginnt.
Nikol erzählt im Laufe der Geschichte, wie sich die Krankheit seiner Freundin entwickelt hat und daraus kann man schließen, warum ihn diese fremden Männerschuhe so aus der Bahn werfen.
Was mir hier sehr aufgefallen ist, ist das Sätze, die gesagt werden, nicht mit "" gekennzeichnet werden, so dass man manchmal nicht recht weiß, ob etwas laut ausgesprochen oder nur von Nikol gedacht wird, wobei ich vermute, dass genau das vom Autor so beabsichtigt wurde.

Fazit:
Dieses Buch zieht einen in seinen Bann. Auch wenn es keinen extrem spannenden Plot hat, so will man doch wissen, wie diese Geschichte endet. Gerade die schrulligen Charaktere machen dieses Buch so einzigartig und es macht einfach Spaß, in die Gedanken- und Gefühlswelt von Nikol einzutauchen.

Mein Dank für dieses Rezensionsexemplar geht an



1 Kommentar:

Fabella hat gesagt…

Klingt sehr lustig irgendwie :)