Donnerstag, 31. Mai 2012

Rezension: Jutta Wilke - Florentine oder wie man ein Schwein in den Fahrstuhl kriegt

Jutta Wilke - Florentine oder wie man ein Schwein in den Fahrstuhl kriegt

Sauerländer
160 Seiten
ISBN 978-3794161973


Über die Autorin:
Jutta Wilke, geboren 1963, hat schon als Kind jedes Buch gelesen, das sie in die Hand bekam. Nach dem Abitur wollte sie Journalistin werden, doch stattdessen wurde sie Anwältin. Nach 12 Jahren aber hängte sie die Robe an den Nagel und tat endlich das, was ihr am meisten Spaß machte: Kinderbücher schreiben.

Inhalt:
Florentine ist vor allem eines: ziemlich verfressen. Sie macht nicht mal vor Mamas Blumenbeet halt und weil das mächtig Ärger geben könnte, muss Clemens sie dringend verstecken, am besten bei seinem Freund Erdal. Der Balkon dort ist groß genug, und zwischen acht Geschwistern, dem immermüden Opa und der fernsehsüchtigen Oma fällt Florentine bestimmt nicht weiter auf. Außerdem gibt es bei Erdal garantiert genügend Reste zum Auffuttern. Aber wie, bitte schön, bekommt man ein Schwein in den Fahrstuhl?

Meine Meinung:
Jutta Wilke hat es wieder geschafft, mich zu begeistern und das schafft sie selbst mit Kinderbüchern. Meine beiden Jungs sind dafür leider noch zu klein, aber auch ich habe dieses Buch mit Freude gelesen.
Clemens-Hubertus ist der Ich-Erzähler dieser Geschichte, der es nicht leicht hat in seinem jungen Leben. Er hasst seinen Namen, seine Eltern nehmen ihn kaum wahr, da sie zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind und zu allem Überfluss ist sein bester Freund Niklas auch noch nach Amerika gezogen. Und dann sieht er plötzlich das Schwein in seinem Garten stehen und sein ganzes Leben wird auf den Kopf gestellt. Er fängt an zu schwänzen, freundet sich mit seinem türkischen Mitschüler Erdal an, mit dem er vorher kaum ein Wort gesprochen hat, lernt dessen Familie kennen und mit ihr gleich noch eine für ihn vollkommen fremde Kultur. Doch nicht nur das erlebt Clemens in diesem Abenteuer, denn mit Zirkusschwein Florentine kommt noch so einiges auf ihn zu.
Was mir hier besonders gut gefallen hat ist die Art, wie Jutta Wilke Clemens´ Gedanken beschrieben hat. Man merkt wirklich, dass Jutta selbst Kinder hat. Viele seiner Eindrücke kann man sehr gut nachvollziehen, schließlich war man ja selbst mal Kind, auch wenn es schon eine Weile her ist. Oftmals hat mich seine kindliche Unschuld und Naivität zum Schmunzeln gebracht, etwa wenn er mutmaßt, dass das Schwein vielleicht ein Außerirdischer ist, der unseren Planeten auskundschaften will. Auch die sich langsam entwickelnde Freundschaft zweier so unterschiedlicher Jungen (sei es jetzt vom Wesen oder der Kulter her) hat die Autorin sehr schön beschrieben.
Die Zeichungen von Patrick Wirbeleit runden dieses wunderbare Buch noch ab und passen perfekt zur Geschichte.
Spannend, rasant und mitreissend, witzig und herzerwärmend ist dieses Buch wunderbar für Kinder ab 9 Jahren geeignet. Deswegen werde ich es für meine Kinder auf jeden Fall aufheben und ich bin mir sicher, sie werden genauso davon begeistert sein, wie ich es bin.
Ich vergebe 5 von 5 Punkten!