Donnerstag, 31. Mai 2012

Rezension: Jutta Wilke - Florentine oder wie man ein Schwein in den Fahrstuhl kriegt

Jutta Wilke - Florentine oder wie man ein Schwein in den Fahrstuhl kriegt

Sauerländer
160 Seiten
ISBN 978-3794161973


Über die Autorin:
Jutta Wilke, geboren 1963, hat schon als Kind jedes Buch gelesen, das sie in die Hand bekam. Nach dem Abitur wollte sie Journalistin werden, doch stattdessen wurde sie Anwältin. Nach 12 Jahren aber hängte sie die Robe an den Nagel und tat endlich das, was ihr am meisten Spaß machte: Kinderbücher schreiben.

Inhalt:
Florentine ist vor allem eines: ziemlich verfressen. Sie macht nicht mal vor Mamas Blumenbeet halt und weil das mächtig Ärger geben könnte, muss Clemens sie dringend verstecken, am besten bei seinem Freund Erdal. Der Balkon dort ist groß genug, und zwischen acht Geschwistern, dem immermüden Opa und der fernsehsüchtigen Oma fällt Florentine bestimmt nicht weiter auf. Außerdem gibt es bei Erdal garantiert genügend Reste zum Auffuttern. Aber wie, bitte schön, bekommt man ein Schwein in den Fahrstuhl?

Meine Meinung:
Jutta Wilke hat es wieder geschafft, mich zu begeistern und das schafft sie selbst mit Kinderbüchern. Meine beiden Jungs sind dafür leider noch zu klein, aber auch ich habe dieses Buch mit Freude gelesen.
Clemens-Hubertus ist der Ich-Erzähler dieser Geschichte, der es nicht leicht hat in seinem jungen Leben. Er hasst seinen Namen, seine Eltern nehmen ihn kaum wahr, da sie zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind und zu allem Überfluss ist sein bester Freund Niklas auch noch nach Amerika gezogen. Und dann sieht er plötzlich das Schwein in seinem Garten stehen und sein ganzes Leben wird auf den Kopf gestellt. Er fängt an zu schwänzen, freundet sich mit seinem türkischen Mitschüler Erdal an, mit dem er vorher kaum ein Wort gesprochen hat, lernt dessen Familie kennen und mit ihr gleich noch eine für ihn vollkommen fremde Kultur. Doch nicht nur das erlebt Clemens in diesem Abenteuer, denn mit Zirkusschwein Florentine kommt noch so einiges auf ihn zu.
Was mir hier besonders gut gefallen hat ist die Art, wie Jutta Wilke Clemens´ Gedanken beschrieben hat. Man merkt wirklich, dass Jutta selbst Kinder hat. Viele seiner Eindrücke kann man sehr gut nachvollziehen, schließlich war man ja selbst mal Kind, auch wenn es schon eine Weile her ist. Oftmals hat mich seine kindliche Unschuld und Naivität zum Schmunzeln gebracht, etwa wenn er mutmaßt, dass das Schwein vielleicht ein Außerirdischer ist, der unseren Planeten auskundschaften will. Auch die sich langsam entwickelnde Freundschaft zweier so unterschiedlicher Jungen (sei es jetzt vom Wesen oder der Kulter her) hat die Autorin sehr schön beschrieben.
Die Zeichungen von Patrick Wirbeleit runden dieses wunderbare Buch noch ab und passen perfekt zur Geschichte.
Spannend, rasant und mitreissend, witzig und herzerwärmend ist dieses Buch wunderbar für Kinder ab 9 Jahren geeignet. Deswegen werde ich es für meine Kinder auf jeden Fall aufheben und ich bin mir sicher, sie werden genauso davon begeistert sein, wie ich es bin.
Ich vergebe 5 von 5 Punkten!

Special zu "Der letzte Engel" von Zoran Drvenkar

Im September erscheint bei cbj "Der letzte Engel" von Zoran Drvenkar:

Zoran Drvenkar - Der letzte Engel
Düster, gewaltig, unausweichlich
Motte ist sechzehn Jahre alt, als der Tod an seinem Fenster kratzt. An einem harmlosen Wochenende gegen Mitternacht bekommt er wie aus dem Nichts eine anonyme E-Mail:
sorry für die schlechte nachricht
aber wenn du aufwachst, bist du tot
wir wollten nur, dass du das weißt
Mieser Scherz, denkt Motte. Umso mehr, als er am nächsten Tag aufwacht – und alles normal scheint. Bis darauf, dass sein Herz nicht mehr pocht. Und sein Atem nicht mehr am Spiegel beschlägt. Und dass Motte von Stund an in einen Abgrund gerissen wird, aus dem es kein Entrinnen mehr gibt. Während sein Haus in Flammen aufgeht, heften sich dunkle Jäger und geisterhafte Mädchen auf seine Spuren. Und alle behaupten, dass in Motte etwas Uraltes zu einem Ende kommt. Denn er ist der letzte Engel auf Erden.

Anlässlich der Veröffentlichung dieses Buches, gibt es bei cbj ein Special in Form von Interviews über den Roman, über seinen Weg als Schriftsteller und das Schreiben allgmein. Außerdem gibt es eine ausführliche Leseprobe, für alle die es nicht mehr abwarten können und schonmal einen Blick in das Buch werfen möchten.

Ich finde, das Buch hört sich unglaublich spannend an und natürlich ist es direkt auf meiner Wunschliste gelandet. Schaut doch mal bei dem Special vorbei - es lohnt sich.

Mittwoch, 30. Mai 2012

Rezension: Tad Williams und Deborah Beale - Die Drachen der Tinkerfarm

Tad Williams und Deborah Beale - Die Drachen der Tinkerfarm

Klett-Cotta
380 Seiten
ISBN: 978-3608938326


Über die Autoren:
Tad Williams, 1957 geboren, gilt vielen Fantasy-Lesern als der Tolkien des 21. Jahrhunderts. Seine Bücher wurden in 23 Sprachen übersetzt.
Deborah Beale, geboren 1958, verheiratet mit Tad Williams, war Lektorin für Fantasy-Bücher in London, bevor sie ihre eigene Karriere als Autorin begann.

Inhalt:
Drachen, Einhörner, seltsame Knechte und Mägde, ein streng verbotener Raum, in dem magische Kräfte und dunkle Geheimnisse lauern ... Was Tyler und Lucinda auf der geheimnisvollen Farm ihres Onkels erleben übersteigt jede Vorstellungskraft. »Eine raffinierte Geschichte, geheimnisvolle Figuren, aber das beste sind die Drachen!« Christopher Paolini

Manches, was einem im Leben begegnete, hatte eine so starke Wirkung, dass es einen vollkommen veränderte, die ganze Welt, so dass sich das Ich, das sich daran zu erinnern versuchte, in dem Ich vor der Begegnung kaum wiedererkannte.
S. 65

Meine Meinung:
Tyler und Lucinda, die Haupt-Protagonisten des Romans, sind nicht ganz freiwillig zu Besuch auf der Tinkerfarm. Ihr Großonkel Gideon hat sie eingeladen, ihn in den Sommerferien eben dort zu besuchen und die Mutter der beiden schickt sie dorthin, da sie selbst einen Single-Urlaub machen möchte. Nie hätten die beiden auch nur zu träumen gewagt, was sie auf der Tinkerfarm alles erleben. Viele fantastische Fabelwesen und Geheimnisse gilt es zu entdecken und spannende Abenteuer zu erleben. Dabei entdecken die beiden, dass auch in ihnen mehr steckt, als sie auch nur ahnen konnten.
Die Idee der Autoren finde ich einfach wunderbar. Es gibt immer wieder neue tolle Sachen auf der Farm zu entdecken, so dass einem gar nicht langweilig werden kann und man sich selbst an Stelle von Tyler und Lucinda wünscht und gerne einmal auf der Tinkerfarm Urlaub machen würde. Natürlich gibt es dort auch gefährliche Sachen und nicht alles ist eitel Sonnenschein, doch wäre das nicht so, wäre das Buch ja auch irgendwann langweilig. Tad Williams und Deborah Beale haben dabei genau die richtige Mischung zwischen Fantasywesen, Intrigen, geheimnisvollen Bewohnern/Arbeitern der Farm, Geheimnissen und Spannung gefunden. Die Charaktere sind meist ziemlich sympathisch (bis auf wenige Ausnahmen), dabei gibt es einige, die sicher noch viele Geheimnisse verbergen. Ganz besonders interessiert mich, was es mit Patience Needle auf sich hat, aus der man hier so gar nicht schlau wird. Der Schreibstil ist recht einfach gehalten, lässt sich dadurch aber flüssig lesen. Meiner Meinung nach ist das Buch eher für jüngere Leser geeignet, wegen der jungen Protagonisten, der einfachen Sprache und der beinahe gewaltfreien Handlung. Doch auch erwachsene Leser werden sicher ihre Freude an dem Buch haben (zumindest mir ging es so). Die Fortsetzung "Die Geheimnisse der Tinkerfarm" ist bereits im Herbst letzten Jahres erschienen und wird hoffentlich auch bald in meinem Buchregal landen. Ich möchte jedenfalls wissen, wie es mit der faszinierenden Tinkerfarm weitergeht.
Ich vergebe 4 von 5 Punkten.

Sonntag, 27. Mai 2012

Rezension: Deborah Harkness - Die Seelen der Nacht

Deborah Harkness - Die Seelen der Nacht

Blanvalet
800 Seiten
ISBN: 978-3-7645-0391-8


Über die Autorin:
Deborah Harkness ist Professorin für Europäische Geschichte und Wissenschaftsgeschichte an der University of Southern California in Los Angeles. Für ihre wissenschaftlichen Arbeiten erhielt sie mehrfach Stipendien und Auszeichnungen. Außerdem schreibt sie ein preisgekröntes Wein-Blog: goodwineunder20.blogspot.com. "Die Seelen der Nacht" ist Deborah Harkness´ erster Roman. Weitere Bücher der Autorin sind bei Blanvalet bereits in Vorbereitung.

Inhalt:
Eine Liebe, stärker als das Leben selbst ...
Diana Bishop ist Historikerin mit Leib und Seele. Dass in ihr zudem das Blut eines uralten Hexengeschlechts fließt, versucht sie im Alltag mit aller Kraft zu ignorieren. Doch als Diana in der altehrwürdigen Bodleian-Bibliothek in Oxford ein magisches Manuskript in die Hände fällt, kann sie ihre Herkunft nicht länger verleugnen: Hexen, Dämonen und Vampire heften sich an ihre Fersen, um ihr das geheime Wissen zu entlocken – wenn nötig mit Gewalt. Hilfe erfährt Diana ausgerechnet von Matthew Clairmont, Naturwissenschaftler, 1500 Jahre alter Vampir – und der Mann, der Diana bald schon mehr bedeuten wird als ihr eigenes Leben …
Ein mitreißender, wundervoll erzählter Roman über Magie, Abenteuer und Romantik.

Meine Meinung:
Ich muss zugeben, dass mich die 800 Seiten anfangs doch ein wenig abgeschreckt haben, obwohl ich dicke Bücher eigentlich sehr liebe, wenn sie denn gut geschrieben sind. Der Beginn der Geschichte zieht sich dann auch noch ein bisschen hin, da die Autorin doch sehr viel Wert darauf legt, über Dinge zu schreiben, von denen sie etwas versteht (unter anderem Wein, was mich persönlich dann doch ein wenig gelangweilt hat). Dabei fand ich die geschichtlichen Details wirklich interessant und man hat gemerkt, dass Frau Harkness wirklich weiß, wovon sie da schreibt. Ebenso wie sie Wert auf die geschichtlichen Details legt, geht sie auch sehr detailreich auf ihre Charaktere (und zwar auf fast alle) und die Orte, an denen das Buch spielt, ein. Dabei erschafft sie vielschichtige und wahnsinnig interessante Protagonisten, die einem im Laufe der Geschichte wirklich ans Herz wachsen. Diana Bishop ist eine Hexe, die jedoch ihre magischen Kräfte nicht einsetzen will. Sie ist wahnsinnig ehrgeizig, liebt ihren Job über alles und ist ziemlich stur. Also absolut kein kleines Mädchen, dass sich nicht wehren kann. Im Laufe der Geschichte erfährt sie immer mehr über ihre Familie und ihre Fähigkeiten und entwickelt sich so wunderbar in ihrem Charakter weiter. Matthew Clairmont ist ein Vampir, allerdings keiner mit dem man sich anlegen sollte. Für mich ist er einer der interessantesten Charaktere, über den man sicher noch längst nicht alles erfahren hat. Immer wieder gibt es Rückblenden in seine Vergangenheit, die ich absolut spannend fand und die für mich immer wieder ein Highlight in der Geschichte waren. Auch die Nebencharaktere, wie die Familen von Matthew und Diana, sind allesamt sehr faszinierend, jeder hat seine Geschichte und die Autorin hat sich viel Zeit genommen, um auch diese Nebenfiguren ausführlich zu beschreiben.
Die Story an sich ist unglaublich spannend, intelligent aufgebaut und unvorhersehbar. Da gibt es so einiges an Überraschungen zu entdecken. Natürlich ist der Spannungsbogen nicht ganz so beständig hoch, wie in einem kürzeren Buch, eben da Deborah Harkness viel Wert darauf legt, ihre Figuren vorzustellen, Orte zu beschreiben oder auch mal Rückblenden aus dem Leben aller einzubauen. Doch das hat mich gar nicht gestört, denn die Geschichte hat mich total gefangen genommen, ich wollte das Buch kaum noch aus der Hand legen und immer wieder wanderten meine Gedanken zu Diana und Matthew, wenn ich es doch mal tun musste.
Das Buch endet dann auch noch mit einem Cliffhanger, den ich ja ziemlich gemein finde, allerdings kann man sich so auf einen hoffentlich genauso schönen zweiten Teil freuen (der auf englisch am 10. Juli erscheinen soll).
Für mich wieder mal ein Highlight, allerdings braucht man schon ein bisschen Durchhaltevermögen und Geduld, doch dann wird man mit einer wunderbaren Geschichte, einem tollen Schreibstil und vor allem fantastisch ausgearbeiteten Charakteren belohnt.


Freitag, 25. Mai 2012

Rezension: Wieso? Weshalb? Warum? - Ich komme in die Schule (Hörspiel)

Wieso? Weshalb? Warum? - Ich komme in die Schule (Hörspiel)

Jumbo Neue Medien
Audio CD (63:37 Minuten)
ISBN 978-3-8337-1266-1

Inhalt:
Der erste Schultag ist da! Mit Ranzen und Schultüte geht´s für Katrin und Lukas los, das Geheimnis der Schulfächer zu lüften. Mit Robert kommen die Kinder sicher durch den Verkehrsdschungel in die Schule. Sie verwandeln Buchstaben in wilde Tiere und zählen und rechnen mit Marienkäferpunkten und Kuckucksrufen. Der erste Blick hinter die Schultüren macht Lust auf mehr!

Meine Meinung:
Mein Großer kommt dieses Jahr in die Schule und freut sich schon sehr darauf. Natürlich gibt es immer wieder mal Fragen dazu, wie es in der Schule denn so ist, was man macht und überhaupt, wie der ganze Ablauf so eines Schultages ist. Auf diese Fragen geht "Wieso? Weshalb? Warum? - Ich komme in die Schule" wieder spielerisch ein. Auch hier ist Wissenswertes sehr schön in einer tollen Geschichte verpackt worden und somit perfekt für kleine Schulanfänger.
Katrin und Lukas erleben ihren ersten Schultag und lernen ihre neuen Mitschüler und Lehrer kennen, ebenso erfahren sie, wie es in der Schule und dem Klassenzimmer aussieht, wie lange die Schule geht, wie man in die Schule kommt, was man dort lernt (und wie) und was man in den Pausen machen kann. Explizit wird sogar noch auf die Uhrzeit eingegangen (welche spielerisch erklärt wird - so dass Kinder direkt mitüben können), ebenso was man auf dem Schulweg und im Straßenverkehr zu beachten hat, das Alphabet (unter anderem "schreiben" die Kinder ihre Namen mit Hilfe von Buchstabensuppennudeln beim Mittagessen) und die Zahlen (im Wald wird mit Hilfe von Tieren gezählt, gleichzeitig erfahren die Kinder auch noch etwas über die Tiere).
Hier wird wieder wunderbar auf viele Fragen eingegangen, die sich wohl jeder zukünftige Schulanfänger stellt, ohne dass Langeweile aufkommt. Und so hilft diese CD diesem doch sehr aufregenden neuen Lebensabschnitt ein wenig gelassener entgegen zu sehen, da man ja schon weiß, was auf einen zukommt.

Sonntag, 20. Mai 2012

Rezension: Annette Eickert - Sträflingskarneval

Annette Eickert - Sträflingskarneval

AAVAA Verlag
311 Seiten
ISBN-13: 978-3845902449


Über die Autorin:
Annette Eickert wurde im Herbst 1978 in Worms am Rhein geboren. Auf die Mittlere Reife folgte zuerst eine erfolgreiche Ausbildung zur Arzthelferin, um schließlich nach reiflicher Überlegung eine Ausbildung zur Bürokauffrau zu absolvieren. Im Juni 2005, nach der ärztlichen Diagnose Multiple Sklerose, kam die Wendung in ihrem Leben. Inspiriert von vielen Fantasybüchern, erschuf sie ihre eigenen Fantasywelten und seitdem ist das Schreiben ihre größte Leidenschaft. Inzwischen hat sich Annette Eickert auch in andere Genres, wie z.B. Thriller und Krimi vorgewagt. Weitere Romane sind bereits in Vorbereitung.

Inhalt:
Mythos und Legenden eines uralten irischen Druidenordens treffen auf die harte Wirklichkeit des 21. Jahrhunderts. Gefangen zwischen Intrigen und Machtkämpfen versuchen vier junge Menschen ihren Platz im Leben zu finden. Der neue Großmeister der Druida Lovo ist besessen von absoluter Macht und sein Weg dorthin ist gepflastert mit Leichen. Ein altes druidisches Gesetz hilft ihm dabei. Aber noch ist er nicht am Ziel. Das Rätsel eines uralten Wegweisers verhindert momentan seinen Aufstieg, dessen Geheimnis er nicht alleine lösen kann. Daher bedient er sich grausamer Mittel und schreckt selbst vor Gewalt und Erpressung nicht zurück. Ryan Tavish und seine Freunde stellen sich ihm mutig entgegen, wobei sie in die Schusslinie des Großmeisters geraten und um ihr Leben fürchten müssen.

Meine Meinung:
"Sträflingskarneval" ist ein gekonnter Mix aus Thriller und mystischen Legenden. Die Geschichte um Ryan Tavish und seine Freunde, die sich gegen den neuen Großmeister der Druida Lovo zur Wehr setzen, ist absolut spannend. Immer wieder gibt es Wendungen, mit denen man vorher gar nicht gerechnet hat. Auch der Spannungsbogen ist von Beginn an stets hoch und es gibt kaum ein Kapitel, in dem nicht etwas spannendes oder unerwartetes passiert. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig zu lesen und die Sprache der jungen Protagonisten ist der heutigen Zeit gut angepasst. Die Charaktere sind allesamt toll ausgearbeitet und halten so ziemlich alle immer wieder Überraschungen bereit. Gerade Ryan´s Freunde haben mich sehr beeindruckt, halten sie doch immer zusammen und gehen füreinander tatsächlich fast durch die Hölle. Ryan ist ziemlich aufbrausend, was ihn öfter mal in schwierige Situationen bringt, jedoch versteht man seine Beweggründe natürlich, wenn man die Geschichte liest. Durch die unterschiedlichen Perspektiven, aus denen die Geschichte erzählt wird, hat man einen guten Überblick über alles, was passiert und erfährt so auch ein wenig mehr über die Gegenspieler von Ryan und seinen Freunden. Die für einen Thriller etwas ungewöhnliche Liebesgeschichte hat die Autorin sehr sensibel und glaubwürdig beschrieben, ohne dass es aufgesetzt oder zu aufdringlich wirkte. Ich finde es mutig, dass sich eine Autorin da mal an unkonventionelle Themen wagt.
Leider gab es in diesem Buch einige Rechtschreibfehler, die meinen Lesefluß ein wenig gestört haben. Trotzdem kann ich das Buch ohne schlechtes Gewissen jedem empfehlen, der gerne spannende, fantasievolle und etwas ungewöhnliche Bücher liest.

Buchpost KW 20

Diese Woche erreichten mich "nur" zwei Krimis und auf beide bin ich schon sehr gespannt.

Jürgen Rath - Nordhörn
Nicht gerade eine Traumaufgabe für Aushilfsarchivar Steffen Stephan: das verlotterte Archiv der Inselgemeinde Nordhörn auf Vordermann bringen. Im Winter. Auf einer sturmumtosten Nordseeinsel, auf der das Wirtschaftswunder auch 1959 immer noch nicht angekommen ist. Wenn wenigstens die Einheimischen etwas zugänglicher wären. Aber nein, irgendwie scheint sich hier jeder davor zu fürchten, dass Stephan im Archiv etwas Belastendes entdeckt. Als er erfährt, dass sein Vorgänger vor drei Jahren unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen ist, wird ihm langsam mulmig. Doch als pflichtbewusster Beamter macht Stephan unbeirrbar weiter. Bis die Verbindung zum Festland vom Eisgang unterbrochen wird und die Feindseligkeit in offene Gewalt umschlägt. Stephan wird gejagt. Auf einer Insel!

Anne Goldmann - Triangel
Die Justizwachebeamtin Regina Aigner hat sich einen Traum erfüllt: ein Refugium fern der Hektik der Stadt, ein Häuschen mit wunderschönem Garten, wo sie die Härten des Alltags vergessen und ganz bei sich sein kann. Doch das Paradies ist bedroht. Üble Nachrede und ein grausiger Fund rufen Reginas tief vergrabene Ängste wach. Gleichzeitig drängen sich zwei Männer in ihr Leben: Einer will Liebe, der andere Geld. Und jeder hat etwas zu verbergen … Triangel ist ein hintergründiger Thriller. Sanft und zugleich gnadenlos erzählt Anne Goldmann von Ängsten, Abschottung und innerer Isolation.

Samstag, 19. Mai 2012

Rezension: Wieso? Weshalb? Warum? - Kinder dieser Welt (CD)


Wieso? Weshalb? Warum? - Kinder dieser Welt

Jumbo Neue Medien
Audio CD (79:38 Minuten)
ASIN: B007AER9LW


Inhalt:
Der Außerirdische Professor Pixel und seine Schüler Nano und Nana sind neugierig auf die Erde. Mit ihrem Raumschiff machen sie eine Weltreise: von Lappland über Afrika, Asien und Australien bis nach Südamerika. Unterwegs begegnen sie Rentieren und Lamas, probieren exotische Köstlichkeiten und lauschen der Blechtrommel und dem Didgeridoo.

Meine Meinung:
Wir sind große Fans der Wieso? Weshalb? Warum? - Bücher und deshalb war ich besonders neugierig, ob auch das Hörspiel den hohen Standart der Bücher halten kann. Wir wurden nicht enttäuscht. Zwar gibt es hier keine Klappen zu öffnen, wie bei den Büchern, doch dafür wird viel Wissenswertes wunderbar kindgerecht in einer kleinen Geschichte verpackt. Die Außerirdischen Kinder Nano und Nana fliegen mit ihrem Lehrer Professor Pixel auf die Erde, um die verschiedenen Länder der Welt und deren Bewohner kennenzulernen. Dabei erfahren sie von ihrem Bordcomputer viele allgemeine Info´s über die jeweiligen Länder, die sie gerade besuchen (zb. wo das Land genau liegt, über die Bevölkerung und die Landschaft). Diese Info´s sind jedoch relativ kurz gehalten, so dass es Kindern nicht zu langweilig wird. Wenn sie dann auf der Erde landen, treffen sie Einwohner des Landes und unterhalten sich mit ihnen. Dabei erfahren sie viele interessante Dinge darüber, wie die Menschen dort leben und arbeiten; es wird auch auf die Kleidung, die Religion, was zb. die Kinder gerne spielen, die Nahrung und die Schule eingegangen. Am Ende jedes Besuches hört man dann noch landestypische Musik. Auch die Geräusche wurden den Ländern angepasst (zb. Musik im Hintergrund oder Tiergeräusche usw.), was mir hier besonders gut gefallen hat.
Ich persönlich finde, dass die CD´s aus der WWW? - Reihe eine tolle Ergänzung zu den Büchern sind (wenn man zb. neben dem Hören in den Büchern blättern kann), allerdings kann man die CD´s auch sehr gut ohne die Bücher hören, denn alles wird sehr schön erklärt, ohne langweilig zu werden.

Sonntag, 13. Mai 2012

Buchpost KW 19

Auch diese Woche ist wieder so einiges bei mir eingetroffen. Unter anderem hatte ich bei Tauschticket wieder mal ordentlich Glück und konnte ein paar tolle Bücher ergattern, die sogar noch eingeschweißt waren. Hier mal alle im Überblick:

Julianna Baggott - Memento
Eine amerikanische Stadt, neun Jahre, nachdem die Bomben fielen. Majestätisch thront die Kuppel des Kapitols über den Trümmern - in ihr leben die Reinen, die Makellosen. Sie wurden auserwählt, eine neue, bessere Menschheit zu begründen. Unten in der Stadt kämpfen alle Übrigen ums Überleben. Auch die 16-jährige Pressia hat es schwer, sich und ihren Großvater durchzubringen. Und dann soll sie auch noch eingezogen werden, um für das grausame Militärregime zu arbeiten, das Angst und Schrecken in der Stadt verbreitet. Als sie den Verschwörungstheoretiker Bradwell kennenlernt, scheint das zunächst ihre Rettung zu sein. Er kennt den Untergrund und hilft ihr, unterzutauchen. Doch dann wird sie erwischt ...

Lili St. Crow - Strange Angels: Verflucht
Eine Sekunde lang spielte ich mit dem Gedanken, ihm alles zu erzählen. »Hi, ich bin Dru. Mein Vater jagt Dinge, die du nur aus Gespenstergeschichten kennst. Ich helfe ihm, wenn ich kann.« Aber wer würde mir das schon glauben? Rastlos zieht Dru Anderson mit ihrem Vater von Stadt zu Stadt, bis er eines Abends nicht lebend von einem seiner Einsätze zurückkehrt. Jemand hat ihn ermordet – und hetzt ihn nun als Zombie auf Dru! Von diesem Moment an ist sie auf der Flucht vor eiskalten Feinden, die ihr nach dem Leben trachten. Offensichtlich wissen sie etwas über die Sechzehnjährige, das sie selbst nicht einmal ahnt. Aber was?

Ally Condie - Cassia & Ky: Die Flucht
Wegen Spoilern lasse ich die Inhaltsangabe hier mal weg.











Myra McEntire - Hourglass: Die Stunde der Zeitreisenden
Sie kann in die Vergangenheit sehen, er in die Zukunft
Die 17-jährige Emerson Cole sieht Dinge, die niemand sonst sehen kann: Es sind Geister, Menschen aus einer anderen Zeit. Keiner konnte ihr bisher erklären warum. Erst als sie Michael Weaver kennenlernt, den attraktiven Experten einer mysteriösen Organisation namens „Hourglass“, scheint ihre Welt wieder Sinn zu ergeben. Nicht nur fühlt sie sich zu ihm hingezogen, sondern er eröffnet ihr, dass sie eine besondere Gabe besitzt – sie kann durch die Zeit reisen. Nur deshalb hat Michael sie aufgesucht, und nur deshalb schwebt sie bereits in größter Gefahr.

Courtney Allison Moulton - Angelfire: Meine Seele gehört dir
Sie ist stark. Sie ist kämpferisch. Nur sie kann die Welt retten
Zuerst kamen die Albträume. Jede Nacht wurde Ellie von ihnen heimgesucht. Schreckliche Wesen verfolgen und töten sie dann. Aber sind es tatsächlich Träume – oder nicht doch Erinnerungen? Und dann ist da dieser mysteriöse Fremde, Will. Es kommt ihr vor, als würde ihre Seele ihn wiedererkennen. Und wirklich weiß er mehr über sie als sie selbst – denn er offenbart ihr, dass sie magische Kräfte besitzt, an die sie sich nicht mehr erinnern kann. Und dass die Wesen in ihren Träumen schreckliche Realität sind, finstere Kreaturen, die es auf die Seelen der Menschen abgesehen haben. Ellie ist die Einzige, die den Kampf gegen sie aufnehmen und ihnen Einhalt gebieten kann. Doch zuerst muss sie sich ihrer eigenen Vergangenheit stellen, auch wenn die Erinnerungen daran fast schmerzlicher sind, als sie ertragen kann.

Roland Spranger - Kriegsgebiete
Provinz Kundus, Afghanistan: Daniel gerät während seines ISAF-Einsatzes in Afghanistan in einen Hinterhalt. Einige der Soldaten, für die er als Hauptfeldwebel verantwortlich ist, sterben. Nach seiner Rückkehr leidet er unter einer Posttraumatischen Belastungsstörung, an der auch seine Ehe zerbricht. Daniel lebt total isoliert bis auf Besuche bei seinem Psychotherapeuten und betreute Treffen mit seiner Tochter. Da passieren in seiner Umgebung mysteriöse Morde, die auf ihn als Täter hinweisen. Daniel beginnt an sich selbst zu zweifeln. Ist er wirklich so schizophren, dass ein Teil seiner Persönlichkeit Verbrechen begeht, an die sich der andere Teil nicht erinnern kann? Oder spielt jemand ein böses Spiel mit ihm?

Samstag, 12. Mai 2012

Rezension: Last days on earth

Julian Frost - Last days on Linkearth

Piper
432 Seiten
ISBN 9783492702553


Über die Autorin:
Julian Frost, 1958 in Schottland geboren, lebt seit ihrer Kindheit in Deutschland. Sie vermisst das Grün ihrer Heimat und die Geschichten von Wechselbälgern und Kobolden. Während ihrer Arbeit als Theaterregisseurin beschäftigte sie sich ausgiebig mit Theorien zum Weltuntergang. »Last Days on Earth« ist ihr Versuch, die Welt zu retten.

Inhalt:
Die Maya waren ein Volk von großer Weisheit, sie konnten in die Zukunft blicken und sahen, dass die Menschheit am 21. Dezember 2012 vollständig vernichtet wird: Die Welt wird von Feuersbrünsten heimgesucht und von Erdbeben erschüttert, die Meere treten über die Ufer, die Sonne brennt erbarmungslos auf die Erde nieder, die Ernten verdorren, die Tiere verenden, die Menschen verhungern – nichts bleibt mehr, wie es war. Doch eine allerletzte Hoffnung gibt es. Karla van Zomeren ist eine Weiße Hexe. Nur sie kann die absolute Katastrophe verhindern – wenn sie sich der düsteren Vorhersage entgegenstellt und dabei ihr Leben, ihre Liebe und das Schicksal der ganzen Welt riskiert.

Meine Meinung:
Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich eigentlich etwas vollkommen anderes erwartet hatte, als ich den Klappentext gelesen habe. Ich hatte absolut nicht mit so einer Vielfalt an fantastischen Wesen gerechnet, die mit uns Menschen zusammen die Erde bevölkern und das neben- bzw. miteinander. Diese Beschreibung der Welt hat mich so fasziniert, dass ich am liebsten in das Buch hineingekrochen wäre. Hexen, Magier, Vampire, Daimonen, Trolle, Kobolde und Drachen sind nur einige der Wesen, die in diesem Buch auftauchen und tiefen Eindruck hinterlassen. Die Autorin hat ihre ganz eigene Welt erschaffen, die sie auch noch wunderbar erklären kann. Man erfährt wirklich viel davon, wie Hexen und Magier zaubern bzw. hexen, wie Vampire sich ernähren, was Drachen an der Welt so mögen und auch nicht mögen usw. Diese vielen kleinen Details haben mich wirklich gefesselt, doch nicht nur diese ließen mich das Buch kaum noch aus der Hand legen. Auch die Geschichte um den Untergang der Welt ist natürlich spannend und sehr gut durchdacht. Man wird immer wieder auf falsche Fährten gelockt und ahnt bis zum Schluß nicht, wer es hier auf die Zerstörung der Welt anlegt.
Die Charaktere sind ebenso toll ausgearbeitet, wie die vielen kleinen Details über das Leben auf dieser Erde. Karla van Zomeren, eine weiße Hexe, die niemals von ihrem vorgezeichneten Weg abweichen wollte, ist eine toughe Frau, die niemals aufgibt, sehr aufopfernd ist und die man einfach mögen muss. Ebenso ging es mir mit Raoul, Wirt eines Daimons, der immer wieder Aussetzer hat (teilweise von mehreren Monaten), der niemanden an sich heranlassen möchte, weil Freundschaften für ihn meist ja doch in einem Fiasko enden. Diese beiden sind absolut unterschiedlich, können sich anfangs überhaupt nicht ausstehen und müssen doch miteinander auskommen. Das Verhältnis zwischen den beiden entwickelt sich absolut glaubwürdig und ich fand es toll, zu beobachten, wie die beiden miteinander umgehen. Dann gibt es natürlich noch viele sehr interessante Nebencharaktere, die trotzdem eine große Rolle spielen. Besonderen Eindruck auf mich haben dabei zum Beispiel Raouls Freund, der Drache Quass und seine ehemalige Lehrerin Tora gemacht. Was man wohl von den meisten der Protagonisten (zumindest denen, die eine größere Rolle einnehmen in diesem Buch) behaupten kann, ist dass sie wahnsinnig vielschichtig sind.
Sehr gut gefallen hat mir auch, dass die Autorin diese Aussetzer von Raoul auch für den Leser nicht gleich aufgeklärt hat, sondern dass man ganz genauso im Dunkeln steht und keine Ahnung hat, was in der Zwischenzeit passiert ist. Erst nach und nach erfährt man, genau wie Raoul, was er in der Zeit angestellt hat (bzw. sein Daimon Brad).
Der Spannungsbogen ist von Anfang an sehr hoch und bleibt beständig über das komplette Buch hinweg so bestehen. Es gibt immer wieder überraschende Szenen, so dass man kaum zur Ruhe kommt und wissen will, was als nächstes passiert. Doch selbst wenn gerade mal kurz Ruhe herrscht, gibt es irgendetwas wirklich interessantes zu entdecken (was das Zusammenleben zwischen Menschen und fantastischen Wesen betrifft zb.), so dass zumindest bei mir zu keinem Moment Langeweile aufkommen konnte.
Auch der Schreibstil von Susanne Gerdom, die sich hinter dem Pseudonym Julian Frost verbirgt, ist flüssig zu lesen, fesselnd und mitreißend.
Nun wird es für mich Zeit, auch ein Buch zu lesen, das Susanne unter ihrem richtigen Namen geschrieben hat, nachdem ich bisher nur Bücher ihrer Pseudonyme gelesen habe.
Ich jedenfalls bin absolut begeistert von "Last days on earth" und kann es ohne schlechtes Gewissen weiterempfehlen, auch wenn ich es nicht unbedingt nur in die Kategorie Thriller einordnen würde. Auch Fantasy-Fans kommen hier vollkommen auf ihre Kosten.

Freitag, 11. Mai 2012

Bonuskapitel zu Veronica Roth´s "Bestimmung"


Veronica Roth, Autorin der im März bei cbt erschienenen Dystopie "Die Bestimmung" hat vor kurzem ein im ersten Band nicht enthaltenes Bonuskapitel veröffentlicht. Darin schildert sie eine zentrale Szene aus Tobias alias Fours Perspektive.

Der cbt Verlag hat dazu gerade eine Aktion auf der Fanseite von "Die Bestimmung" bei Facebook. Wenn die 2.000 Fan-Marke geknackt ist, wird dieses Kapitel freigeschaltet.
Also fleissig liken!!! Hier geht es lang: "Die Bestimmung" auf Facebook

Mittwoch, 9. Mai 2012

Rezension: Katrin Lankers - Elfenblick

Katrin Lankers - Elfenblick

arsEdition
448 Seiten
ISBN 978-3-7607-7980-5

Über die Autorin:
Katrin Lankers, geboren 1977, dachte sich schon in der Schule Romane aus, brachte aber nie mehr als eine Seite zu Papier. Nach dem Studium der Journalistik an der Uni Dortmund arbeitete sie mehrere Jahre für verschiedene Zeitungen, Zeitschriften und Online-Medien, bis sie schließlich beschloss, sich an ein Großprojekt zu wagen: Sie ließ ihrer Fantasie freien Lauf und schrieb ihren ersten Jugendroman. Heute lebt Katrin Lankers als freie Autorin für Jugend- und Sachbücher mit ihrem Mann, zwei Kindern und zwei Katzen in Bornheim bei Bonn.

Inhalt:
Erin blickte sie unverwandt an mit diesem Blick, bei dem Magelis Hirn den Dienst versagte. "Wir sind uns so ähnlich", sagte er. "Und doch so verschieden. Als lebten wir in zwei getrennten Welten. Ich in der Welt der Elfen und du in der Welt der ... Menschen", beendete sie den Satz für ihn. "Menschen", bestätigte er, als sei das für ihn ebenso verrückt wie für sie die Vorstellung von einem Elfenreich. "Das verlorene Land", murmelte er so leise vor sich hin, dass Mageli nicht sicher war, ob sie es überhaupt hören sollte.
Als Mageli den geheimnisvollen Erin kennenlernt, ahnt sie, dass etwas an diesem Fremden anders ist. Sie fühlt sich zu ihm hingezogen, während gleichzeitig die Grenzen zwischen Traum und Realität für Mageli immer mehr zu verschwimmen scheinen. Als Erin in Gefahr gerät muss sie eine Entscheidung treffen: Kann sie ihn retten, indem sie auf die Macht ihrer Träume vertraut?

Meine Meinung:
"Elfenblick" ist ein wunderbares Buch, dass nicht nur mit einem wunderschönen Cover überzeugen kann, sondern auch mit einer wirklich tollen Story. Dabei schafft es Katrin Lankers die Welt der Elfen so fantasievoll zu beschreiben, wie ich es selten erlebt habe. Mir persönlich hat gerade dieser Teil, der eben im Elfenreich spielt, total gut gefallen. Zieht der Anfang sich noch ein wenig hin, da die Autorin viel Wert auf ausführliche Beschreibungen legt, so nimmt das Buch etwa ab der Mitte an Fahrt zu. Manche mögen den gemächlichen Anfang vielleicht ein wenig langweilig finden, doch mich hat das überhaupt nicht gestört, denn so konnte man die Charaktere ganz gut kennenlernen. Mageli ist eine tolle Protagonistin, die anfangs noch wenig selbstbewusst daher kommt, was sich im Laufe der Geschichte jedoch ändert. Ihr Charakter entwickelt sich zu einer starken Persönlichkeit, was mir sehr gut gefallen hat. Einzig diese schnelle Verliebtheit zu Erin hat mich ein wenig gestört. Das ging mir persönlich dann doch ein wenig zu schnell. Erin selbst ist ebenfalls ein sehr sympathischer Protagonist, über den man allerdings gerne mehr erfahren könnte, wie ich finde. Mageli´s Freundin Rosann geht mit ihr durch dick und dünn, auch wenn sie mich stellenweise mit ihren Zitaten ein wenig genervt hat. Die für mich interessantesten Charaktere waren jedoch Ondulas, den Mageli während des Abenteuers kennenlernt und Fürst Ferocius.
Katrin Lankers hat wie oben schon erwähnt eine wundervolle fantasievolle Welt erschaffen und man erfährt sehr viel über die Sagen und Märchen der Elfen. Ihr Schreibstil ließ sich recht flüssig lesen, auch wenn er ab und an ein wenig abgehackt war, dafür waren ihre Umschreibungen umso schöner. Einzig ein Ausspruch kam mir eindeutig zu oft vor: "soso". Irgendwann habe ich direkt darauf gewartet, dass einer der Protagonisten mal wieder dieses "soso" verwendet, aber das ist natürlich nur ein klitzekleiner Kritikpunkt, der mich in meiner Bewertung nicht beeinflusst.
Das Buch ist eigentlich in sich abgeschlossen, lässt aber auf jeden Fall noch Raum für eine Fortsetzung, auf die ich persönlich ja sehr hoffe, denn ich möchte sehr gerne wissen, wie es mit Mageli, Erin und all den anderen tollen Protagonisten und weitergeht.


Ein großes Dankeschön für die Bereitstellung dieses wundervollen Buchs geht an Blogg dein Buch und arsEdition

Montag, 7. Mai 2012

Rezension: Becca Fitzpatrick - Bis das Feuer die Nacht erhellt

Becca Fitzpatrick - Bis das LinkFeuer die Nacht erhellt

Page&Turner
416 Seiten
ISBN: 978-3-442-20390-1


Über die Autorin:
Becca Fitzpatrick ist eine junge amerikanische Autorin, deren Debütroman "Engel der Nacht" gleich nach Erscheinen den Sprung auf die New-York-Times-Bestsellerliste geschafft hat. Inzwischen steht auch die Fortsetzung seit Wochen auf den amerikanischen Bestsellerlisten. Die Übersetzungsrechte wurden bisher in 31 Länder verkauft. Becca Fitzpatrick lebt in Colorado, USA.

Inhalt:
Achtung! Die Inhaltsangabe enthält Spoiler zum ersten Teil!
Auch Engel haben ihre dunklen Seiten
Alles könnte so schön sein: Nora ist nun endlich mit Patch, ihrem Schutzengel, zusammen, der sein Leben für sie geopfert hat. Aber leider lässt das Happy End noch etwas auf sich warten. Denn statt verliebt und glücklich zu sein, zieht Patch sich immer mehr von ihr zurück und scheint sogar Interesse an ihrer Erzfeindin Marcie Millar zu haben. Als Nora dann immer öfter von ihrem Vater träumt, der eines Nachts die Familie für immer verließ, beschleicht sie der Verdacht, dass Patch etwas damit zu tun haben könnte. Auf ihrer Suche nach der Wahrheit gelangt sie auf gefährliches Terrain, aber sie vertraut darauf, dass Patch seine schützende Hand über sie hält. Doch als sie mehr über die Vergangenheit erfährt, muss sie sich fragen, auf welcher Seite Patch wirklich steht ...
Der zweite Teil der Serie um den verführerischen Engel Patch und seine große Liebe Nora.

Meine Meinung:
Eigentlich passiert mir das ja ganz ganz selten, aber ich muss wirklich sagen, dass mir "Bis das Feuer die Nacht erhellt" noch besser gefallen hat, als der Vorgänger "Engel der Nacht".
Ich konnte das Buch einfach nicht mehr aus der Hand lesen, was nicht nur an dem fantastischen Schreibstil von Becca Fitzpatrick lag, sondern natürlich auch an der Story und den Charakteren, welche sich größtenteils weiterentwickelt haben. Nora erscheint nicht mehr ganz so naiv, auch wenn sie stellenweise wieder ein wenig dumm handelt und mich ab und an mit dem Kopf schütteln ließ, Patch ist immer noch genauso interessant, wenn auch nicht mehr so brutal und düster, wie im ersten Teil und bleibt immer noch sehr geheimnisvoll. Vee ist weit weniger nervig, als im ersten Teil und stellt sich als wirklich gute Freundin heraus, die sich gern auch mal mit Nora´s Lieblingsfeindin Marcie Millar anlegt, die hier eine wesentlich größere und interessantere Rolle als in Teil 1 spielt. Marcie ist eine Protagonistin, die man gerne öfter mal auf den Mond schießen würde. Und doch war es auch die Story um sie, die mich total gefesselt hat, denn natürlich wollte auch ich wissen, was genau es mit der plötzlichen Freundschaft zu Patch auf sich hat. Auch Rixon, der beste Freund von Patch spielt hier eine größere und wichtigere Rolle und wir lernen Scott kennen, der ziemlich undurchsichtig ist und sehr unsympathisch.
Nora gerät wieder in ziemlich viele Gefahrensituationen, bei denen mir öfter mal eine Gänsehaut über den Rücken gelaufen ist, denn ich fand diese Szenen stellenweise echt gruselig. Wer dahintersteckt und warum, wird natürlich nicht verraten, allerdings kam die Auflösung für mich doch recht überraschend (was ich ja immer liebe). Ziemlich gemein ist diesmal das Ende ausgefallen, denn ein riesen Cliffhanger lässt das Warten auf den dritten Teil beinah unerträglich werden (zumindest für mich).

Samstag, 5. Mai 2012

Buchpost KW 18

Hach, was für eine schöne Buchpost-Woche. Trotz Feiertag sind kam hier beinah jeden Tag der Woche ein Buch bei mir an. So macht das Spaß. Dieses Mal war getauschtes dabei, ebenso wie ein Rezensionsexemplar, dass ich bei Blogg dein Buch gewonnen habe und eins von der lieben Susanne Gerdom unter einem ihrer Pseudonyme Julian Frost. Außerdem war es mal wieder Zeit für meine vierteljährliche Buchbestellung beim Club und da habe ich mir ein Buch von meiner Wunschliste gegönnt. Hier aber mal im Überblick:

Kristin Cashore - Die Beschenkte
Lady Katsa wird u berall gefu rchtet, denn sie hat die Gabe des Tötens. Doch sie ist es leid, ständig als Racheengel eingesetzt zu werden - und als sie dem geheimnisvollen Prinzen von Lienid begegnet, schöpft sie Hoffnung, mit ihrer Gabe auch Gutes bewirken zu können. Der Prinz fasziniert Lady Katsa. Außerdem scheint er genau wie sie ein Beschenkter zu sein. Schon bald verbu nden sich die beiden, um gemeinsam in den Kampf zu ziehen und nicht nur das ...

Hilary Duff - Elixir
Clea Raymond ist es gewohnt im Rampenlicht zu stehen. Als Tochter einer bekannten Politikerin und eines weltberühmten Chirurgen ist sie mittlerweile selbst eine renommierte Fotografin, die in die fernsten Winkel dieser Erde reist. Aber nach dem mysteriösen Verschwinden ihres Vaters erscheint auf Cleas Fotos immer wieder der unscharfe Schemen eines Mannes. Geheimnisvoll und ungeheuer attraktiv – ein Mann, den sie noch nie zuvor gesehen hat ...

Paula Lambert - Eine Frau mit Penetrationshintergrund
Paula hatte sie alle: Esoteriker, High-Performer und Elektriker. Fazit: Sie kennt viele Männer, mit denen sie Sex haben kann, aber sie kennt keinen, der bei ihr bleibt. Das muss sich ändern. Gutmensch Korbinian wäre genau der Richtige, doch der findet Paula viel zu oberflächlich. Also begibt sich Paula in ein Kloster auf Sinnsuche – die tatsächlich zu einer durch und durch sinnlichen Erfahrung wird …



Katrin Lankers - Elfenblick
Erin blickte sie unverwandt an mit diesem Blick, bei dem Magelis Hirn den Dienst versagte. "Wir sind uns so ähnlich", sagte er. "Und doch so verschieden. Als lebten wir in zwei getrennten Welten. Ich in der Welt der Elfen und du in der Welt der ... Menschen", beendete sie den Satz für ihn. "Menschen", bestätigte er, als sei das für ihn ebenso verrückt wie für sie die Vorstellung von einem Elfenreich. "Das verlorene Land", murmelte er so leise vor sich hin, dass Mageli nicht sicher war, ob sie es überhaupt hören sollte. Als Mageli den geheimnisvollen Erin kennenlernt, ahnt sie, dass etwas an diesem Fremden anders ist. Sie fühlt sich zu ihm hingezogen, während gleichzeitig die Grenzen zwischen Traum und Realität für Mageli immer mehr zu verschwimmen scheinen. Als Erin in Gefahr gerät muss sie eine Entscheidung treffen: Kann sie ihn retten, indem sie auf die Macht ihrer Träume vertraut?

Sabrina Qunaj - Elfenmagie
Jahrtausende nach der Teilung Elvions erreicht die Fehde der Licht- und Dunkelelfen einen Höhepunkt. Mit dem Blut der Halbelfe Vanora könnte das Reich wiedervereint werden und die Königin Alkariel ihre alte Macht zurück erhalten. Die Dunkelelfen versuchen dies zu verhindern, indem sie das Mädchen versteckt halten. Nichts ahnend wächst Vanora in der Welt der Menschen bei ihrem Vater auf, bis das Schicksal sie eines Nachts einholt und der geheimnisvolle Glendorfil erscheint.

Laini Taylor - Daughter of Smoke and Bone: Zwischen den Welten
Karou ist anders: Sie hat blaue Haare und spricht fast alle Sprachen der Welt. Doch sie weiß selbst nicht genau, wer sie ist. Dann tauchen auf der ganzen Welt plötzlich schwarze Handabdrücke auf, die geflügelte Wesen in Holz und Metall brennen. Und als Karou einem dieser Wesen begegnet, erfährt sie mehr über sich selbst, als sie sich jemals hätte vorstellen können.



Julian Frost - Last days on earth
Die Maya waren ein Volk von großer Weisheit, sie konnten in die Zukunft blicken und sahen, dass die Menschheit am 21. Dezember 2012 vollständig vernichtet wird: Die Welt wird von Feuersbrünsten heimgesucht und von Erdbeben erschüttert, die Meere treten über die Ufer, die Sonne brennt erbarmungslos auf die Erde nieder, die Ernten verdorren, die Tiere verenden, die Menschen verhungern - nichts bleibt mehr, wie es war. Doch eine allerletzte Hoffnung gibt es. Karla van Zomeren ist eine Weiße Hexe. Nur sie kann die absolute Katastrophe verhindern - wenn sie sich der düsteren Vorhersage entgegenstellt und dabei ihr Leben, ihre Liebe und das Schicksal der ganzen Welt riskiert.

Freitag, 4. Mai 2012

Rezension: Ulrike Herwig - Martha im Gepäck

Ulrike Herwig - Martha im Gepäck

Marion von Schröder Verlag
272 Seiten
ISBN: 9783547711806


Über die Autorin:
Ulrike Herwig arbeitete zehn Jahre in London als Deutschlehrerin. Seit 2001 lebt sie mit ihrer Familie in Seattle, USA. Als Ulrike Rylance schreibt sie erfolgreich Jugendliteratur. Ihr erster Roman für Erwachsene "Tante Martha im Gepäck" war ein großer Erfolg.

Inhalt:
Tante Martha liebt geknüpfte Deckchen, kitschige Malerei – und sie ist eine Despotin. Das bekommt auch die Familie ihrer Nichte zu spüren, als sie plötzlich zwischen den Kindern auf der Rückbank des Kombis sitzt: kariertes Reisekostüm, Koffer auf dem Schoß, mit Regenschirm bewaffnet. Selbstverständlich kommt sie mit in den Schottlandurlaub. Tante Martha zockt Truckfahrer beim Kartenspiel ab, bringt die Familie im Castle eines Liebhabers unter und entpuppt sich als Whisky-Expertin. Und Martha hat noch mehr Trümpfe im Ärmel.

Frauen sind nicht wie Wein. Sie reifen und altern nicht besser, nur weil man sie nicht anguckt und im dunklen Keller ruhen lässt.
Seite 78

Meine Meinung:
Große Erwartungen hatte ich an "Martha im Gepäck", denn ich liebe solche Geschichten, die mich zum Lachen bringen. Und was soll ich sagen: Ich wurde nicht enttäuscht. Martha ist eine wunderbare Protagonistin, die den Urlaub der Familie komplett auf den Kopf stellt. Dabei entpuppt sie sich als ganz anders, als ihre Familie sie bisher kannte, was sicher auch daran lag, dass man kaum Zeit mit ihr verbringen wollte, da sie ja nur die alte schrullige Tante ist, die ja eh total verrückt ist. Dementsprechend geschockt reagieren alle, als Tante Martha spontan mit auf die Reise nach Schottland geht. Nach und nach kommen ihre Gründe dafür zum Vorschein und immer wieder gerät die Familie durch Martha in komische Situationen, die mich stellenweise wirklich laut loslachen ließen, was mir immer mal wieder komische Blicke eingebracht hat. Familie Thieme ist eine ziemlich normale Familie, die ihre großen und kleinen Sorgen hat und mit der man sich so direkt verbunden fühlt, denn man kann ihnen wunderbar nachfühlen, wie sie sich fühlen. Da wäre Karen, die Mutter, die ständig an sich selbst zweifelt, ihren Job und Chef hasst und sich heimlich zu ihrem Kollegen hingezogen fühlt. Bernd, Karen´s Mann, der seine Nase kaum aus dem Reiseführer nehmen kann, alles besser weiß und sich kaum noch um Karen bemüht. Mark, der pubertierende Sohn, dem das Handy schon beinah angewachsen zu sein scheint und der kaum etwas mit seinen Eltern zu tun haben will. Und die kleine Tochter Teresa, die Martha ganz besonders in ihr Herz geschlossen hat und noch so herrlich unschuldig ist. Alle aus dieser Familie machen im Laufe ihrer Reise eine große Veränderung durch, jeder entwickelt sich weiter. Es hat mir unheimlich gut gefallen, zu sehen, wie die Familie plötzlich bestimmte Dinge ganz anders sieht, als vorher und vor allem natürlich, dass sie bemerken, wie sehr sie Martha bisher unterschätzt bzw. falsch eingeschätzt haben.
Ulrike Herwig hat einen schönen, flüssigen Schreibstil und es macht einfach Spass dieses Buch zu lesen. Auch die Beschreibung der Fahrt nach und in Schottland hat mir total gut gefallen, denn es wirkt gut recherchiert und es hat wirklich Urlaubsfeeling bei mir aufkommen lassen. Deswegen ist "Martha im Gepäck" das perfekte Urlaubs- und/oder Sommerbuch und das war sicher nicht das letzte Buch, dass ich von Ulrike gelesen habe.

Donnerstag, 3. Mai 2012

Rezension: Susanne Röckel - Rotula

Susanne Röckel - Rotula

Eichborn
230 Seiten
ISBN: 978-3-8218-6163-0


Über die Autorin:
Susanne Röckel, 1953 in Darmstadt geboren, hat zahlreiche Romane und Erzählungen verfasst und sich auch als Übersetzerin von Paula Fox einen Namen gemacht. Sie wurde u. a. mit dem Gerhard-Fritsch-Literaturpreis, dem Förderpreis des Freistaates Bayern für Literatur sowie dem Mara-Cassens-Preis des Literaturhauses Hamburg ausgezeichnet. Zuletzt veröffentlichte sie den Roman Aus dem Spiel und in der Anderen Bibliothek den Erzählband Vergessene Museen (2008). Susanne Röckel lebt in München.

Meine Meinung:
"Wir glauben in Sicherheit zu sein, da wir weit entfernt sind von jener Stadt, die den Schrecken nicht überlebte." Eine Prosa, die in ihrer Präzision das Phantastische wahrscheinlich werden lässt und uns parabelhaft anschaulich macht: die menschliche Hybris hat Grenzen. Die Natur vergisst nichts. Rotula berichtet an der Wende zum 22. Jahrhundert von einer traumatisierten Stadt, die durch katastrophische Ereignisse im Jahr 2014 ihre Seele verlor. Das verborgene städtische Archiv enthält Tagebücher bereits aus der napoleonischen Zeit, die von Fossilien, rädchenförmigen Abdrücken aus der Erdurzeit vor hunderten Millionen Jahren erzählen - geheimnisvollen Lebewesen des Wassers. Ist ihre Wiederkehr denkbar? Alte vorchristliche Rituale bezeugen die Huldigungsopfer an die grauenhafte Gefahr aus dem Flusswasser und Spuren von genetischem Material ermöglichen zum ersten Mal die Zucht der komplexen Mehrzeller. Rotula, ihr zermahlendes Räderwerk, lebt. Die Menschen aber wollen die Warnzeichen der Natur nicht verstehen ...

Nicht die Natur ist trügerisch, sondern das, was wir von ihr wissen. Man wähnt, auf sicherem Eis zu stehen, aber wenn sich unter der dünnen, eisstarren Schneedecke eine Vertiefung befindet, bricht man ein, manchmal metertief, weil es heimlich längst angefangen hat, zu tauen.
Seite 119

Meine Meinung:
Susanne Röckel erzählt hier die Geschichte einer Stadt, die ihre Seele verloren hat, aufgrund von Ereignissen, die sie in Form von Tagebucheinträgen aus dem Jahre 1814, Zeitungsauschnitten aus dem Jahre 1914, Aufzeichnungen einer Rede und Briefen aus dem Jahre 2014, die der Ich-Erzähler Lanzelot Squindo auf einer Expedition in eben diese Stadt findet, beschreibt. Anfangs hatte ich so meine Probleme mich in die Geschichte einzufinden, was vielleicht auch am Schreibstil von Susanne Röckel gelegen haben mag, der nicht unbedingt einfach zu lesen ist. Wenn man sich allerdings eingelesen und daran gewöhnt hat, kommt man gut mit ihm klar. Frau Röckel hat es wunderbar geschafft, ihren Schreibstil an die jeweiligen Epochen anzupassen, die hier einfliessen, was ich mir nicht unbedingt einfach vorstelle. Doch leider waren Stellen in diesem Buch dabei, die mir einfach zu langatmig wurden, ganz besonders jene, die in Luises Tagebuch von 1813/14 ziemlich genau beschreiben, welche Personen sie getroffen hat (dabei wurden die Personen ziemlich genau beschrieben - was sie geleistet haben, wann sie geboren/gestorben sind usw.usf.). Diese Stellen habe ich teilweise nur überflogen, da sie mich in meinem Lesefluss ein wenig gestört haben. Spannender wurde es dann nach den Briefen von Luise, als dann ein Reporter berichtet, was er im Jahre 1914 erlebt hat. So langsam nahm die Geschichte mehr Form an, man konnte erahnen, was genau die eigentliche Bedrohung ist und wie diese sich zeigt. Vieles wurde nur angedeutet und man konnte seiner Fantasie freien Lauf lassen, was ich jetzt nicht unbedingt schlecht finde. So nach und nach steigert sich die Spannung immer mehr, so dass man irgendwann dann wissen möchte, was da nun eigentlich passiert ist.
Leider konnte ich persönlich keinen wirklichen Zugang zu den Protagonisten finden, selbst der Ich-Erzähler hat dies nicht geschafft. Er war mir nicht sympathisch, ich konnte nicht mit ihm mitfiebern. Zwar war die Geschichte um ihn am Ende spannend, allerdings hat man recht wenig über ihn erfahren, wie ich finde. Vielleicht lag es auch daran, dass die Tagebucheinträge, Briefe, Zeitungsauschnitte usw. seine Geschichte immer wieder unterbrochen haben.
Die Idee mehrere Epochen zu verbinden, finde ich wirklich toll. Auch die Geschichte an sich, ist spannend, nur leider hat mich die Umsetzung nicht wirklich überzeugen können. Deswegen vergebe ich 3 von 5 Punkten.