Mittwoch, 30. Januar 2013

Rezension: Wolfgang Hohlbein - Die Chronik der Unsterblichen 13: Der Machdi

Wolfgang Hohlbein - Die Chronik der Unsterblichen 13: Der Machdi

Egmont Lyx
720 Seiten
ISBN: 978-3802584947
Erscheinungsdatum: 7. Oktober 2011

Über den Autor:
Wolfgang Hohlbein, 1953 in Weimar geboren, ist der erfolgreichste deutschsprachige Fantasy-Autor. Der Durchbruch gelang ihm 1982 mit dem Jugendbuch Märchenmond, für das er den Phantastik-Preis der Stadt Wetzlar erhielt. Seither hat er über 150 Romane, Kinder- und Jugendbücher sowie Drehbücher verfasst. Weitere Informationen unter: www.hohlbein.de und www.chronik-der-unsterblichen.de

Klappentext:
Achtung! Enthält Spoiler, da es sich hierbei bereits um den 13. Band der Reihe handelt!
Die beiden Unsterblichen Andrej und Abu Dun hat es nach Konstantinopel verschlagen. Dort treibt ein rätselhafter Prophet sein Unwesen, der von seinen Anhängern als der Machdi bezeichnet wird. Es heißt, er könne jeden in seinen Bann ziehen und es sei unmöglich, ihn zu töten. Ist der Unbekannte etwa selbst ein Unsterblicher? In höchster Not bittet Sultan Süleyman Andrej und Abu Dun um Hilfe. Sie sollen den Machdi aufspüren und ihm das Handwerk legen. Doch das ist keine leichte Aufgabe, denn der fremde Prophet wird von fanatischen Kämpfern beschützt, die für ihn ohne Zögern ihr Leben geben. Als Andrej und Abu Dun merken, über welch außergewöhnliche Fähigkeiten sie verfügen, ist es schon fast zu spät ...

Meine Meinung:
Knapp ein Jahr ist seit den Ereignissen in Venedig vergangen und Andrej und Abu Dun sind in Konstantinopel gelandet. Schon an ihrem ersten Tag dort, entlarven die beiden zwei Betrüger, die im Auftrag des Machdi handeln und mit Tricks versuchen, neue Anhänger für ihn zu gewinnen. Der Machdi ist Sultan Süleymans größter Widersacher. Er scharrt eine Menge Anhänger um sich, die gegen den Sultan und seine Machenschaften aufbegehren. Nun hofft der Sultan, dass Andrej und Abu Dun etwas gegen den Machdi ausrichten können, denn bisher hat es noch keiner geschafft, ihn zu finden und außerdem soll es unmöglich sein, ihn zu töten. Die beiden Unsterblichen lehnen zunächst ab, da sie sich in diese politischen Angelegenheiten nicht einmischen möchten, doch Abu Dun wurde mit einer Droge vergiftet und angeblich kennt nur der Machdi das Gegenmittel dafür, wodurch den beiden keine Wahl bleibt, als sich auf die Suche nach ihm zu machen. Auf ihrer Suche begleitet sie Sharif, der Janitscharen-Hauptmann und ein Teil seiner Armee. Natürlich erweist sich diese Suche viel schwieriger, als erwartet und immer wieder geraten die Freunde in Hinterhalte. Sie bemerken schnell, dass die Anhänger des Machdi viel stärker sind, als sie eigentlich sein dürften und das sie bis zum bitteren Ende kämpfen werden...

Nachdem ich erst vor Kurzem den 12. Band der "Chronik der Unsterblichen" beendet hatte, war ich natürlich sehr neugierig auf "Der Machdi". Ich muss zugeben, dass mir dieses Buch noch besser gefallen hat, als "Der schwarze Tod", einfach weil Andrej nicht mehr ganz so blauäugig und naiv erscheint. Zwar hat er immer noch ab und an ein komisches Gefühl, jedoch läuft er nun nicht mehr in ganz so offensichtliche Fallen, was ihm bei mir wieder einige Pluspunkte beschert hat. Was mir allerdings ein wenig seltsam vorkommt, ist dass Andrej noch im letzten Band wahnsinnig mit seinem schlechten Gewissen seinem Sohn gegenüber zu kämpfen hatte - so sehr, dass er schlimme Alpträume davon bekam - doch hiervon ist nichtmal mehr ein einziges Wort zu lesen. Nur ganz kurz erinnert er sich an die Ereignisse in Venedig und dann auch nicht in Zusammenhang mit ihm. Zwar ist das jetzt kein großer Kritikpunkt, allerdings ist mir das aufgefallen, da er sich eben so sehr damit gequält hat.
Abu Dun bekommt hier wieder eine wesentlich größere Rolle, als noch im Vorgänger und die dort vermissten Frotzeleien zwischen ihm und Andrej waren endlich wieder vorhanden. Zwar verändert sich Abu Dun sehr, aufgrund der Droge, mit der er vergiftet wurde, doch immer wieder blitzt der alte Abu Dun durch und man merkt einfach, dass die beiden schon wahnsinnig lange zusammen sind und so ziemlich alles übereinander wissen. Doch im Grunde genommen ist Abu Dun jetzt eine tickende Zeitbombe geworden, da sein Wesen komplett von dieser Droge bestimmt wird und er sich nicht dagegen wehren kann. Man erlebt ihn auch mal schwach und recht hilflos, was mir gut gefallen hat, denn es zeigt auch mal andere Seiten von ihm.
Die restlichen Charaktere sind ziemlich undurchschaubar, wie ich finde. Meist ändern sich von Kapitel zu Kapitel deren Einstellung oder die Sympathien, die man für sie hat, was für einige Überraschungen sorgt und bis zum Schluß wusste ich nicht, wer jetzt eigentlich welche Ziele verfolgt und warum.
Die Spannungskurve ist kontinuierlich hoch, da es immer wieder zu Kämpfen und neuen Enthüllungen kommt, auch wenn es für meinen Geschmack diesmal doch recht viele Kämpfe waren. Wobei ich zugeben muss, dass Wolfgang Hohlbein diese Kämpfe sehr gut beschreiben kann.
Was mich auch hier wieder gestört hat, waren die vielen Wiederholungen einzelner Gedanken und Gespräche (eines wurde sogar zweimal in so ziemlich dem selben Wortlaut geführt!), was meiner Meinung nach nur unnötig aufhält und auch gar nicht nötig wäre, um die Geschichte "aufzufüllen", denn es passiert wirklich genug, auch ohne diese unnötigen Gespräche.
Die Stimmung, die Hohlbein in diesem Band der Chronik rüberbringt, ist diesmal nicht ganz so düster, wie noch in "Glut und Asche" oder "Der schwarze Tod", was aber vermutlich auch daran lag, dass die beiden diesmal in der Wüste unterwegs waren.
Das Ende ist recht offen und macht Lust auf den nächsten Band "Pestmond", welcher im Februar erscheint.
Fazit:
Für mich war "Der Machdi" von Überraschungen geprägt: die Charaktere waren absolut undurchsichtig, Andrej rennt endlich nicht mehr blind in jede Falle, die er nur finden kann und Abu Dun zeigt, dass auch er nicht gefeit vor Schwäche ist. Ich warte sehnsüchtig auf "Pestmond", denn mit diesem offenen Ende möchte ich nicht zu lange zurückbleiben.
Ich vergebe 4 von 5 Punkten!

Keine Kommentare: