Dienstag, 12. Februar 2013

Rezension: Horus W. Odenthal - Ninragon 1: Die standhafte Feste (eBook)

Horus W. Odenthal - Ninragon 1: Die standhafte Feste (eBook)

Kindle Edition
478 Seiten
ASIN: B008COLIDE

Über den Autor:
Horus W. Odenthal wurde unter dem Namen "Horus" bekannt als Autor und Zeichner von Comics. In diesem Medium wurden seine Werke in Deutschland und Amerika veröffentlicht und erhielten zahlreiche Nominierungen und Preise. Die meiste Aufmerksamkeit auch außerhalb der Leserschaft von Comics erzielte seine Comic-Novelle "Schiller!", erschienen im Schiller-Jahr 2005 in Zusammenarbeit mit der Deutschen Schillergesellschaft.
Horus W. Odenthal galt schon in diesem Medium als "der Geschichtenerzähler". Seine Besessenheit galt in erster Linie dem Verfolgen einer Erzählung, dem Weben von Geschichten, dem die Zeichnungen zu dienen hatten, dem sich der Zeichenstil anzupassen hatte. Hierzu passt, das sein ursprünglicher Berufswunsch war, Schriftsteller zu werden und er das Zeichnen und das Medium Comic erst später für sich entdeckte.
Nachdem er schließlich immer stärker das Bedürfnis verspürte, Geschichten zu erzählen, die innerhalb des Rahmens seines Medium nur schwer zu realisieren waren, verlegte er sich auf das Schreiben reiner Prosa, hier speziell von phantastischen Romanen und schuf hier für sich ein Erzähluniversum, das die Genregrenzen sprengt und ihm die Möglichkeit bot, die Geschichten zu erzählen , zu denen er sich hingezogen fühlte.
Die Ninragon-Trilogie, die klar dem Fantasy-Genre angehört, ist das erste Beispiel dafür und führt den Leser zum ersten Mal in seine Welt ein.
Ab dem 21. September erscheint sein Roman "Hyperdrive" in sechs Teilen.

Inhalt:
Darachel, ein Ninra, Angehöriger einer uralten, weltabgewandten Rasse, die sich in ihre abgelegenen, gewaltigen Festungen zurückgezogen hat, findet einen schwerverletzten Menschen, der ihm die Geschichte seines Lebens erzählt.
Es ist die Geschichte von Auric dem Schwarzen, der dachte, nur um sein eigenes Leben und Schicksal zu kämpfen, sich aber unversehens in etwas viel Größeres, Dunkleres und Weitreichenderes verstrickt sieht.
Egal, wie die Zeit aussieht, in der wir leben, egal mit welchen Waffen wir kämpfen und wie die Städte aussehen, in denen wir leben, immer vergessen wir allzu leicht, dass unsere Gegenwart wenig mehr ist, als die uns sichtbare Oberfläche eines gewaltigen Ozean, der uns trägt, und in dem, uns unsichtbar, die Schatten und Mahre der Vergangenheit hausen.

Meine Meinung:
Mit "Ninragon 1: Die standhafte Feste" hat Horus W. Odenthal eine unglaublich detailreiche, faszinierende und auch beängstigende Welt geschaffen. Hatte ich anfangs noch so meine Schwierigkeiten, mich in diese Welt hineinzufinden, weil es von unbekannten Namen und Begriffen nur so wimmelte, so wurde ich nach und nach immer mehr in den Bann ebenjener hineingezogen. Es gibt Wesen, die man schon kennt, wie die Elfen zb., aber es tauchen auch unbekannte und unglaublich unheimliche Wesen auf. Der Autor hat soviel Fantasie in dieses Epos gesteckt, dass man am liebsten gar nicht mehr auftauchen möchte aus dieser unbekannten, nicht immer schönen, aber absolut faszinierenden Welt. Er beschreibt ganz besonders die Umgebung so detailreich, dass man manchmal fast das Gefühl hat, mittendrin zu sein. Ebenso ist es mit den Kriegsszenen, die oft sehr brutal beschrieben sind und keine "leicht verdauliche Kost" sind.
Ganz besonders fällt der Schreibstil des Autoren auf, der wunderschön ist, anfangs vielleicht nicht unbedingt leicht zu lesen und man muss sich auf ihn einlassen, dann wird man belohnt mit wunderbaren Artikulierungen, die man so noch nicht gelesen hat.
Mit Auric hat Horus W. Odenthal einen Protagonisten erschaffen, der wirklich interessant ist. Man kann ihn nur schwer einschätzen, er ist kein typischer Held, eher im Gegenteil. Trotzdem konnte ich ihn in mein Herz schließen, denn er ist intelligent und kämpft für sein großes Ziel, auch wenn das nicht immer leicht für ihn ist und er sich oft fragt, ob das was er tut, das Richtige ist. Ebenso ist es mit den anderen Charakteren in diesem Buch. Hier ist keiner einfach gut oder eben böse, sondern jeder hat seine Eigenarten, die oftmals in einer schweren Vergangenheit begründet liegen.
Die Geschichte wird immer aus der Sicht von Auric geschrieben - oft auch mit kleinen oder größeren Zeitsprüngen darin - so dass man die für ihn wichtigsten (und schwersten) Abschnitte in seinem Leben mit ihm erlebt. Man wird sozusagen durch seine Vergangenheit geführt, die ihn in die Feste der Ninraé geführt hat. Mit dem Ende des Buches ist man allerdings keineswegs schon dort angekommen, und ich bin sehr gespannt, was Auric noch erlebt, welche unheimlichen Wesen er noch trifft und vor allem, wie er überhaupt zu der Feste gekommen ist.
Fazit:
Für mich ist Horus W. Odenthal eine lohnende Neuentdeckung. Ein unvergleichlicher Schreibstil, detailreiche Beschreibungen und eine unglaublich fantastievolle Welt mit unbekannten und faszinierenden Wesen, dazu Protagonisten, die man nicht einfach in eine Schublade stecken kann und eine geheimnisvolle und interessante Handlung - ein wirklich außergewöhnliches Fantasy-Epos.
Ich vergebe 4 von 5 Punkten!

1 Kommentar:

minkey hat gesagt…

Schöne Rezension, trifft das Buch sehr gut, finde ich.

2 Tipps:
- Band 2 und Band 3 steigern sich sehr. Der erste Band ist wirklich mehr zum 'reinkommen'.
- Es gibt eine sehr interessante Leserunde zum Ninragon im Forum von fantasybuch.de unter Beteiligung vom Autor. Allerdings auch mit massenhaft Spoilern. Aber wenn Du mal wissen möchtest, was man hinter all den Metaphern vermuten kann, lohnt es sich da mal reinzuschauen.