Donnerstag, 13. Juni 2013

Rezension: Andrea Bottlinger - Aeternum

Andrea Bottlinger - Aeternum

Knaur TB
576 Seiten
ISBN: 978-3426511794
Erscheinungsdatum: 2. April 2013

Über die Autorin:
Andrea Bottlinger wurde in Karlsruhe geboren, hat in Mainz Buchwissenschaften, Komparatistik und Ägyptologie studiert und lebt und arbeitet inzwischen als freie Lektorin und Autorin in Heilbronn. "Aeternum" ist ihr erster Roman.

Klappentext:
Berlin, Alexanderplatz: Ohne jegliche Vorwarnung stürzt der große Platz eines Tages ein – zurück bleibt ein riesiger Krater, der bis in die tiefsten Katakomben der Hauptstadt reicht. Nicht nur die Stadtoberen stehen vor einem Rätsel – auch die seit langem verfeindeten Parteien der Dämonen und Engel können sich nicht erklären, wer für den Einsturz verantwortlich sein könnte. Um das herauszufinden, werden die junge Magierin Amanda, die im Dienst eines Dämons steht, und der gefallene Engel Jul in die Katakomben geschickt. Dabei kommen die beiden sich nicht nur näher, sie entdecken auch ein Geheimnis, das die Existenz unserer Welt bedroht …

Meine Meinung:
Hatte ich anfangs noch befürchtet, es würde sich hier um eine dieser recht typischen Engel-Geschichten handeln, so kann ich glücklicherweise sagen, dass ich mich in dieser Hinsicht komplett geirrt habe. Andrea Bottlinger erfindet hier sicher nicht das Rad neu und doch ist dieser Roman erfrischend anders.
Zuerst einmal ist ihr die Ausarbeitung ihrer wirklich interessanten Charaktere unglaublich gut gelungen. Jeder von ihnen schafft es, zu überraschen und mit Tiefe zu überzeugen. Hier fällt es teilweise sogar schwer, die "Bösen" einfach nicht zu mögen, denn man entdeckt Seiten an ihnen, die darauf schließen lassen, dass da irgendwo doch ein Kern sein muss, den zu entdecken es lohnt. Dass hier keiner einfach nur Gut oder Böse ist, fand ich sehr erfrischend und gerade das macht die Charaktere wirklich aus. Jeder hat seine Fehler und so erscheinen die meisten von ihnen doch sehr menschlich, selbst wenn sie es gar nicht sind.
Amanda, eine Einbrecherin, die Fähigkeiten an sich entdeckt, die ihr bisher verborgen waren, ist sehr sympathisch. Sie würde alles für ihren Bruder tun und tut mutig alles, was nötig ist, um ihn zu beschützen. Dabei lässt sie sich nicht unterkriegen, ist recht mißtrauisch und versucht alles, um ihren Kopf durchzusetzen, selbst wenn das manchmal sehr schmerzhaft für sie wird.
Jul ist ein gefallener Engel, der zusammen mit Amanda auf die gefärhliche Mission geschickt wird, die seltsamen Vorfälle in Berlin aufzuklären. Gut gefallen hat mir an ihm, dass er eben nicht so ein typischer Engel ist, sondern tatsächlich daran zweifelt, ob Gott tatsächlich immer das Richtige befiehlt. Dafür muss er viel opfern und man kann seinen Zwiespalt deswegen wirklich gut nachempfinden.
Ebenfalls erwähnenswert und für mich der interessanteste Protagonist, ist Balthasar. Er ist absolut undurchsichtig, grausam und egoistisch. Er manipuliert, wo er nur kann und doch überrascht auch er mit Taten, die man ihm nicht zugetraut hätte.
Die Geschichte an sich ist spannend und so einen Stoff könnte ich mir sehr gut verfilmt vorstellen. Die Spannungskurve ist fast durchgängig sehr hoch, die Protagonisten kommen kaum zur Ruhe und so kommt hier keine Langeweile auf.
Eine kleine Liebesgeschichte gibt es ebenfalls, doch diese steht eher im Hintergrund, was allerdings so sehr gut in die Geschichte hineinpasst (und alles andere würde wohl auch überhaupt nicht zu den Charakteren passen).
Der Schreibstil der Autorin liest sich flüssig und durch ihre tollen Beschreibungen kann man sich in die Situationen wunderbar hineinversetzen.
Fazit:
Ein fantastisches Debüt, das mich immer wieder überraschen und durchweg gut unterhalten konnte. Die Charaktere sind facettenreich ausgearbeitet und ebenfalls oft für Überraschungen gut, die Story ist spannend und toll geschrieben. Von dieser Autorin möchte ich gerne mehr lesen.
Ich vergebe 5 von 5 Punkten!

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