Montag, 4. März 2013

Gastrezension: Brett McBean - Das Motel

Heute habe ich mal eine schöne Gastrezension von meinem besten Freund Sven Furmanczak für euch. Zum Geburtstag habe ich ihm "Das Motel" von Brett McBean geschenkt und ihn ermutigt, doch mal seine Gedanken dazu auf Papier zu bringen. Das hat er getan und ich muss sagen, dass er wirklich Talent zum Rezensionen schreiben hat. Wenn ich da so an meine ersten Rezensionen denke... 

Brett McBean - Das Motel

Festa Verlag
380 Seiten
ISBN: 978-3865521477
Erscheinungsdatum: 9. April 2012

Über den Autor:
Brett McBean wurde 1978 in Melbourne, Australien, geboren. Dort lebt er mit seiner Frau und seiner kleinen Tochter Vanessa. Er studierte Musik (Leistungskurs Schlagzeug/Percussion) am Box Hill College, widmet sich aber seit dem Abschluss ganz dem Schreiben von harten Thrillern.

Klappentext:
Ein Ehepaar … zwei Ganoven … ein junger Mann … ein perverser Serienmörder … Sie sind Fremde. Sie haben sich nie zuvor gesehen. Doch in einer Nacht des Grauens werden ihre Schicksale für ewig miteinander verflochten. Und jetzt wollen sie alle nur noch das Gleiche: Die Nacht im Lodgepole Pine Motel irgendwie überleben …

Svens Meinung:

Als ich zum Geburtstag von Anja das Buch "Das Motel" von Brett McBean geschenkt bekommen habe, habe ich mich wirklich gefreut.
Zugegeben, ich habe mir den Titel selbst ausgesucht, trotzdem ist und bleibt es ein Geschenk.
Überzeugt hatte mich im ersten Moment die Geschichte und die Gestaltung des Covers mit der blutigen Hand, die mich ein bisschen an A. Hitchcocks Film "Psycho" erinnert. Also, kurz überlegt und mich dafür entschieden, versprach der Verlag doch einen spannenden Thriller, bei dem ich im ersten Moment an den Film "Identität" dachte. Das wäre was gewesen, aber leider ...
Aufgeteilt in 2 Teile ("Das Zusammentreffen" und "Der Sturm") und kurze Kapitel, liest sich das Buch wirklich flüssig; man kann der Handlung gut folgen, denn der Autor findet zumeist passende Worte, um sie nicht einschlafen zu lassen. Auch die Idee, die Geschichte teilweise zweimal ablaufen zu lassen - aus der Sicht des Außenstehenden und im weiteren Verlauf noch einmal aus der Sicht der eigentlichen Personen - ist nett.
Werden im 1. Teil hauptsächlich die Personen eingeführt, kommen im 2. Teil mehr und mehr ihre Beweggründe zur Geltung; zugleich folgt der 2. Teil aber auch den gängigen Klischees im Psychothriller-Genre; das schließt sowohl Bücher als auch Filme ein.
Und genau das lässt das Buch nur ins Mittelmaß rutschen. Denn was uns der Autor hier präsentiert, ist nichts weiter als eine Reihe von - aus den Fingern gesogenen - Zufällen, die einen Großteil der Handlung völlig unglaubwürdig erscheinen lassen und zudem nicht sonderlich von menschlichem Verstand geprägt ist;  so finde ich  - beispielsweise - das Verhalten und die Handlungen des Ehepaars Judy und Morrie an den Haaren herbeigezogen und völlig absurd, sodass ich innerlich (und vielleicht auch sichtbar) mit dem Kopf schütteln musste.
Aber auch Als und Eddies Verhalten zeugt nicht immer von Cleverness.
Einzig Madge, die Hotelbesitzerin, kann zuweilen überzeugen.
Bei der Wortwahl hat sich Brett McBean nicht immer mit Ruhm bekleckert; zwar ist - wie bereits erwähnt - der Schreibstil flüssig und gut lesbar, fällt jedoch dann extrem negativ auf, wenn im Laufe der Geschichte sämtliche Personen "kichern" (allein auf den Seiten 270-300 in einem Abstand von 4-5 Seiten), sobald sie einen Satz beendet haben. Dieses Wort finde ich mittlerweile so penetrant, dass ich es nicht mehr lesen kann. Noch dazu kichern Bret McBeans Protagonisten an den unglaublichsten Stellen. Weniger wäre hier eindeutig mehr gewesen - zum Beispiel, um Wayne besser zu charakterisieren - denn zu ihm passt dieses Kichern am ehesten. Bei allen Anderen wirkt es unpassend.
Auch sonst sind sie Worte eher platt gewählt - raffinierte Be- oder Umschreibungen findet man selten bis gar nicht.
Dies ist vor allem in den Szenen zu merken, in denen gefoltert wird. Zwar detailiert blutig beschrieben, gleichzeitig aber auch so oberflächlich und ohne Sinn für Atmosphäre, geht auch dies schnell in Beliebigkeit unter und wirkt teilweise nur lächerlich.
Ebenso die "Erotik", die - vor allem zum Ende - ins Pornographische abgleitet; soll sie vermutlich den/die kranken Charakter/e näher darstellen, wirkt dies völlig aufgesetzt. Man fragt sich unweigerlich, ob der Autor damit seine eigenen Fantasien ausleben wollte.
Türmen sich zum Ende hin noch einmal die konstruiertesten Zufälle, wartet die Story dann jedoch noch mit einigen spannenden und überraschenden Phasen auf, mit denen ich nicht gerechnet hätte und die auch nicht so dem gängigen Klischee entsprechen. Das gefällt mir, bringt das Buch aber trotzdem nicht über das Mittelmaß hinaus. Das eigentliche Ende hingegen ist dann jedoch wieder etwas einfallslos.
Schade, kann ich da nur kichern ;)
2,5 von 5 Punkten.


1 Kommentar:

Lena hat gesagt…

Also das Cover sieht ja schon sehr gruselig aus, da hätt ich jetzt aber mehr erwartet^^ Ich glaub nach deiner Rezi, will ich das Buch aber nicht mehr so unbedingt haben