Sonntag, 26. Juli 2015

Rezension: Stephen King - Mr. Mercedes

Stephen King - Mr. Mercedes

Heyne Verlag
592 Seiten
ISBN: 978-3453269415
Erscheinungsdatum: 8. September 2014

Über den Autor:
"Carrie", "The Shining", "Misery" - es gibt wohl nur wenige Leser oder Kinogänger, die nicht zumindest eine dieser drei Horrorgeschichten von Stephen King kennen. Einen internationalen Bestseller nach dem anderen legt der 1947 in Maine geborene Autor vor. Und nicht wenige davon wurden auch erfolgreich verfilmt. So spektakulär die Geschichten sind, so bürgerlich klingt Kings Werdegang. Nach Schule, Universität und früher Heirat arbeitete er zunächst als Englischlehrer. Seiner Passion fürs Schreiben ging er abends und am Wochenende nach, bis ihm der Erfolg seiner ersten großen Geschichte, "Carrie", erlaubte, ausschließlich als Schriftsteller zu leben. Der Rest ist Legende. King hat drei Kinder und bereits mehrere Enkelkinder und lebt mit seiner Frau Tabitha in Maine und Florida.

Klappentext:
Eine wirtschaftlich geplagte Großstadt im Mittleren Westen der USA. In den frühen Morgenstunden haben sich auf dem Parkplatz vor der Stadthalle Hunderte verzweifelte Arbeitsuchende eingefunden. Jeder will der Erste sein, wenn die Jobbörse ihre Tore öffnet. Im Morgendunst blendet ein Autofahrer auf. Ohne Vorwarnung pflügt er mit einem gestohlenen Mercedes durch die wartende Menge, setzt zurück und nimmt erneut Anlauf. Es gibt viele Tote und Verletzte. Der Mörder entkommt. Noch Monate später quält den inzwischen pensionierten Detective Bill Hodges, dass er den Fall des Mercedes-Killers nicht aufklären konnte. Auf einmal bekommt er Post von jemand, der sich selbst der Tat bezichtigt und ein noch diabolischeres Verbrechen ankündigt. Hodges erwacht aus seiner Rentnerlethargie. Im Verein mit ein paar merkwürdigen Verbündeten setzt er alles daran, den geisteskranken Killer zu stoppen. Aber der ist seinen Verfolgern immer einen Schritt voraus.

Meine Meinung:
"Mr. Mercedes" ist wieder eines dieser King-Bücher, die man auch lange nach dem Lesen einfach nicht vergessen kann (wobei mir das mit den Büchern vom King irgendwie immer so geht). Dieses Buch ist ein spannender und gut durchdachter Krimi, der mich von den ersten Seiten an direkt in seinen Bann gezogen hat. Stephen King lässt den Leser in die Psyche eines geisteskranken Mörders schauen und immer wieder kann man nur den Kopf schütteln, wegen der Gedankengänge und Vorstellungen dieses Mannes. Schon sehr früh weiß man, wer der Täter ist, was jedoch keinesfalls die Spannung nimmt, ganz im Gegenteil. So hat man die Möglichkeit, immer wieder zu sehen, wie die beiden sich - mal mehr, mal weniger zufällig - über den Weg laufen. Spannend zu lesen war auch, wie Ermittler Hodges immer näher an den Mörder herankommt - und umgedreht.
Mit dem pensionierten Detective Hodges, der mit seinem Ausstieg aus dem Berufsleben eher weniger klar kommt, hat Stephen King wieder einen Protagonisten geschaffen, der gegen seine eigenen Dämonen zu kämpfen hat und doch unheimlich sympathisch ist, mit dem man von Seite zu Seite mehr mitfiebert und der trotz seiner Schrullen einfach liebenswert ist. Genauso erging es mir mit seinen Mitstreitern, die mich sehr beeindruckt haben, auch wenn sie selbst vielleicht nicht als "normal" angesehen werden und so einiges an Ballast mit sich herumschleppen.
Auch wenn es sich hierbei nicht um einen der Horrorschocker von Stephen King handelt, so spart der Autor doch nicht an Schockmomenten, die den Leser atemlos zurücklassen. Wie gewohnt fesselt King mit seinem flüssigen und detaillierten Schreibstil und das Buch aus der Hand zu legen, ist so gut wie unmöglich. Neben der großartigen Darstellung seiner Figuren fällt immer wieder auf, dass der Autor seine eigenen Werke (beispielsweise "Es", "Joyland" usw.) gekonnt in die Story einfließen lässt, was mir hier besonders gut gefallen hat.
Im September erscheint mit "Finderlohn" der nächste Roman mit dem sympathischen Hodges und schon der Klappentext macht neugierig. Ich jedenfalls freue mich sehr darauf.
Fazit:
"Mr. Mercedes" ist ein gut durchdachter Krimi, der ganz ohne Horror auskommt. Mit seinen liebevoll ausgearbeiteten Figuren, der gut durchdachten und fesselnden Story und seinem gewohnt großartigen Schreibstil hat mich der King wieder komplett überzeugen können und ich kann es kaum erwarten, mehr über den pensionierten Detective Hodges zu lesen.
Ich vergebe 5 von 5 Punkten!

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