Freitag, 7. November 2014

Rezension: Mindy McGinnis - Bis zum letzten Tropfen

Mindy McGinnis - Bis zum letzten Tropfen

Heyne
320 Seiten
ISBN: 978-3453268975
Erscheinungsdatum: 11. August 2014

Über die Autorin:
Mindy McGinnis beschäftigt sich ununterbrochen mit Büchern und Geschichten: Wenn sie nicht gerade schreibt, arbeitet sie in einer Bibliothek. Ihre zweite Leidenschaft gehört dem überleben in der Wildnis. Sie kocht gern Konserven ein, musste sich bisher aber noch nie außerhalb der Zivilisation behaupten. Mindy McGinnis lebt in Ohio.

Klappentext:
Nach einer Choleraepidemie und dem Zusammenbruch der Zivilisation ist sauberes Wasser das wertvollste Gut. Die sechzehnjährige Lynn hat schon früh gelernt, es um jeden Preis zu verteidigen. Gemeinsam mit ihrer Mutter bewohnt sie ein einsames Farmhaus und verbringt ihre Tage damit, Brennholz und Nahrung zu beschaffen. Und den Teich hinter dem Haus vor durstigen Eindringlingen zu schützen. Als eines Tages ein Fremder auftaucht und Lynn und ihre Mutter Fußspuren um den Teich herum entdecken, wird ihnen sofort klar, dass jemand ihre geheime Quelle entdeckt hat. Der Ernstfall, auf den Lynn seit Jahren vorbereitet ist, scheint einzutreten. Eigentlich hat sie keine Angst. Doch dann wird ihre Mutter von Kojoten schwer verletzt. Und Lynn muss sich in den umliegenden Siedlungen Hilfe suchen, denn allein kann sie die Farm nicht retten.

Zitat:
Man kann nicht ändern, was man getan hat. Man hat nur das Hier und Jetzt in der Hand.
Seite 200

Meine Meinung:
Mindy McGinnis hat mit "Bis zum letzten Tropfen" ein Bild von einer dystopischen Welt geschaffen, in dem die Menschheit ziemlich schlecht dasteht. Wasser ist das höchste Gut, darum wird erbittert gekämpft. Wer in der STadt lebt, kann Wasser kaufen, Geburten werden streng kontrolliert. Außerhalb der Städte ist jeder auf sich gestellt, die meisten Häuser wurden bereits geplündert und es ist am besten, niemandem zu vertrauen. So zumindest sieht es Lynn, denn so hat sie es von ihrer Mutter gelernt, mit der sie in ihrem Haus im Keller lebt und das sie erbittert gegen Fremde verteidigen. Schließlich haben sie hinter ihrem Haus einen Weiher und der lockt Fremde natürlich an. Als Lynns Mutter verletzt wird, muss Lynn ihre Art zu denken und zu handeln nochmal gründlich überdenken, um zu überleben...
Die Vorstellung in so einer Welt zu leben, ist ziemlich bedrückend und beängstigend. Mindy McGinnis hat diese Gefühle recht gut in ihrem Roman einfangen können. Dass die Autorin sich mit dem Überleben in der Wildnis auskennt, merkt man, denn auf manche Ideen wäre ich so gar nicht gekommen.
Die Geschichte ist anfangs noch recht ruhig. Man lernt Lynn und ihre Mutter kennen, lernt wie sie überleben und merkt, dass ihr Verhältnis zueinander recht ungewöhnlich für Mutter und Tochter ist. Die Gründe dafür erfährt man im Laufe der Geschichte, die immer mehr an Fahrt aufnimmt, als Lynns Mutter verletzt wird. Die Bedrohung für Lynn ist immer spürbar, ihr Leben dreht sich nur darum, ihr Hab und Gut und vor allem den Weiher zu verteidigen, denn er sorgt für ihr Überleben.
Lynn ist eine Protagonistin, die eigentlich schon seit ihrer Kindheit gelernt hat, um ihr Überleben zu kämpfen. Dementsprechend hart ist sie auch, hat keinerlei Mitgefühl für fremde Menschen, in denen sie grundsätzlich eine Gefahr sieht. Im Laufe der Geschichte verändert sie ihr Verhalten, was auch unbedingt notwendig ist. Auch über ihre Vergangenheit und über die ihrer Mutter erfährt man nach und nach immer mehr und kann beide so noch besser verstehen.
Aufgrund des Klappentextes habe ich ehrlich gesagt eine ganz andere Geschichte erwartet, als die die ich dann tatsächlich lesen durfte. Mehr möchte ich über den Inhalt allerdings gar nicht verraten, denn alles andere würde nur spoilern.
Der Schreibstil der Autorin liest sich leicht und flüssig, ist nicht besonders poetisch oder herausragend, doch das Buch lässt sich flott weglesen.
Mindy McGinnis ist nicht gerade zimperlich mit ihren Protagonisten und sorgt damit für die ein oder andere Überraschung.
Fazit:
"Bis zum letzten Tropfen" ist sicher nicht die beste Dystopie, die ich bisher gelesen habe, doch Mindy McGinnis konnte mich mit ihrer Geschichte wirklich gut unterhalten. Es war spannend zu sehen, wie Lynn und ihre Mutter in dieser unwirtlichen und feindseligen Welt überleben und was passiert, wenn plötzlich einer der beiden ausfällt. Die Charakterentwicklung der Protagonisten hat mir sehr gut gefallen, auch wenn die Autorin teilweise ganz schön hart mit ihnen umgesprungen ist.
Ich vergebe 4,5 von 5 Punkten!

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