Mary Hooper - Totenmädchen
cbj
320 Seiten
ISBN: 978-3-570-40072-2
Über die Autorin:
Mary Hooper wuchs im Südwesten Londons auf. Mit fünfzehn Jahren brach sie die Schule ab und arbeitete einige Zeit als Sekretärin. Viel später erst graduierte sie im Fach Englisch und begann, Kurzgeschichten und Zeitschriftenartikel zu schreiben. Mittlerweile zählt Mary Hooper zu den renommiertesten Jugendbuchautorinnen Englands.
Inhalt:
Oxford, im Jahre 1650: Namhafte Mediziner und junge Studenten versammeln sich im Haus des Apothekers Clarke, um der Sezierung einer Leiche beizuwohnen. Die Tote ist die sechzehnjährige Anne Green, die wegen Kindstötung zum Tod am Strang verurteilt und gehängt worden ist. In Wahrheit wurde Anne Green vom Neffen ihres Dienstherren verführt und dann sitzengelassen – doch die Wahrheit hatte vor Gericht niemand hören wollen. Stunden nach Annes Tod ist der junge Student Robert der erste, der es wahrnimmt: Anne Greens Augenlider flattern. Sollte das Mädchen, das noch auf dem Schafott seine Unschuld beteuert hatte, den Strang überlebt haben?
Meine Meinung:
Ich muss zugeben, dass ich sehr hohe Erwartungen an dieses Buch hatte und mich wahnsinnig darauf gefreut habe, es endlich zu lesen. Und ich wurde glücklicherweise auch nicht enttäuscht. Als ich das erste Mal davon gelesen habe, dachte ich erst, es handele sich um einen Fantasy-Roman, der im 17. Jahrhundert spielt, doch das ist keineswegs der Fall, denn es ist die wahre Geschichte von Anne Green, die tatsächlich wegen Kindestötung aufgehängt wurde. Und gerade das macht es so faszinierend und spannend. Mary Hooper hat sich natürlich einige schriftstellerische Freiheiten herausgenommen, was zum Beispiel die Dialoge und ein paar der Gegebenheiten angeht, doch größtenteils ist diese Geschichte genauso passiert.
Das Buch erzählt die Geschichte im Wechsel aus der Sicht von Anne Green selbst, die erzählt, wie es überhaupt dazu gekommen ist, dass sie gehängt werden soll und aus der Sicht der Ärtzte, die feststellen, dass es noch Lebenszeichen in ihrem Körper gibt und die nun versuchen, sie wieder zum Leben zu erwecken. Dabei werden natürlich ganz andere Methoden angewandt, als das heute möglich ist, die einem fremdartig und teilweise auch ein wenig grausam vorkommen. Außerdem werden einige Begriffe genannt, von denen ich zumindest noch nie etwas gehört habe, die allerdings hinten in einem Glossar noch einmal erklärt werden, was mir wirklich sehr geholfen hat, die Handlungen ein wenig besser zu verstehen.
Aus der Sicht von Anne erfährt man nicht nur, wie es dazu kam, dass sie gehängt werden soll, sondern auch, wie es für sie ist, genau das zu erleben. Und das ist meiner Meinung nach so gut geschrieben, dass man sich richtig in ihre Situation hineinversetzen kann und ich muss ehrlich gestehen, dass ich da ein paar Tränchen zurückhalten musste, damit ich weiterlesen kann. Mary Hooper hat es geschafft, diese beklemmende, beängstigende und traurige Atmosphäre so gut zu beschreiben, dass man sich fast fühlt, als wäre man selbst Anne.
Gut gefallen hat mir, dass Mary Hooper sich auch sprachlich an diese Zeit gehalten hat.
Ich weiß auf jeden Fall, dass ich dieses Buch nicht zum letzten Mal in die Hand genommen habe und ich glaube, ich werde jetzt öfter historische Bücher lesen, denn diese Zeit fasziniert mich wirklich sehr. Ich habe so einiges gelernt über die damaligen Gegebenheiten, vor allem darüber, wie der gewöhnliche Pöbel behandelt wurde und wie über Frauen geurteilt wurde, die nicht verheiratet waren, aber trotzdem mit einem Mann das Bett geteilt haben. Ich weiß jedenfalls, dass ich in dieser Zeit nicht hätte leben wollen, auch wenn ich gerne noch mehr darüber erfahren möchte.
Fazit:
Eine Geschichte, die auf wahren Gegebenheiten basiert, die einen in die Zeit des 17. Jahrhunderts versetzt und die mich absolut in ihren Bann gezogen hat. Absolut lesenswert und deswegen gibt es von mir die volle Punktzahl.
3 Kommentare:
Eine schöne Rezension, das Buch ist auf meiner Wunschliste und ich tigere schon ewig drum herum...jetzt weiß ich, dass ich es mir wohl endlich mal anschaffen sollte ;)
Auf meine Wunschliste kommt es auch.Früher fand ich historische Romane grottenlangweilig ... dann habe ich das erste gelesen und war begeistert.
Ich kann es euch auf jeden Fall nur empfehlen. Ich hab bisher auch noch nicht viel an historischem gelesen, aber das hier ist echt suuuper. Und nun möchte ich mehr davon *lach*
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