Donnerstag, 23. Mai 2013

Rezension: Marc Elsberg - Blackout: Morgen ist es zu spät

Marc Elsberg - Blackout: Morgen ist es zu spät

Blanvalet Verlag
800 Seiten
ISBN: 978-3764504458
Erscheinungsdatum: 19. März 2012

Über den Autor:
Marc Elsberg wurde 1967 in Wien geboren. Er war Kolumnist der österreichischen Tageszeitung »Der Standard« sowie Strategieberater und Kreativdirektor für Werbung in Wien und Hamburg. Heute lebt und arbeitet er in Wien.

Klappentext:
Ist Fortschritt ein Rückschritt? - Die Welt, wie wir sie kennen, gibt es bald nicht mehr. Der Countdown läuft ...
An einem kalten Februartag brechen in Europa alle Stromnetze zusammen. Der totale Blackout. Der italienische Informatiker Piero Manzano vermutet einen Hackerangriff und versucht, zu den Behörden durchzudringen – erfolglos. Als Europol-Kommissar Bollard ihm endlich zuhört, werden dubiose E-Mails auf seinem Computer gefunden. Selbst unter Verdacht wird Manzano eins klar: Ihr Gegner ist ebenso raffiniert wie gnadenlos. Unterdessen liegt Europa im Dunkeln, und die Menschen stehen vor ihrer größten Herausforderung: Überleben.

Meine Meinung:
Das Thema totaler Stromausfall in ganz Europa finde ich grundsätzlich unheimlich spannend und interessant. Herr Elsberg ist hier allerdings leider ein wenig über das Ziel hinausgeschossen, wie ich finde. Zwar beschreibt er sehr detailreich, was theoretisch passieren könnte, wie die Menschen versuchen, zu überleben und was die Politik gegen diesen Blackout unternehmen will, doch stellenweise kam mir das Ganze ein wenig überdramtisiert vor. Es gab Szenen, die kann ich mir nach ein paar Tagen Stromausfall so einfach nicht vorstellen (zb. liegt ein Kadaver von einem Elefant, der wohl aus dem Zoo ausgebrochen sein muss, auf der Straße von dem die Menschen gegessen haben sollen - wohlgemerkt, nach ein paar Tagen!). Leider wird das Thema Politik hier ebenfalls ziemlich detailliert beschrieben und sorgt stellenweise für ziemliche Langeweile, weil einfach nichts passiert - es wird geredet, geredet und weiter geredet. Zwar gab es auch da Dinge zu erfahren, die man sonst vielleicht nicht unbedingt weiß, doch damit hätte Herr Elsberg sich durchaus ein wenig kürzer halten können, denn dadurch konnte kaum Spannung aufkommen. Dabei hat dieses Szenario so viel Potenzial und natürlich gab es auch wirklich spannende Szenen, doch leider wurden auch diese oft durch die vielen Szenenwechsel unterbrochen und später dann an komplett anderer Stelle weitergeführt, so dass man komplett rausgerissen wird und schon in der nächsten Szene hat sich der Konflikt komplett aufgelöst (auch wenn man noch erfährt, wie das geschehen ist). Genauso war es dann leider auch am Ende des Buches. Hier möchte ich natürlich nicht spoilern, doch es gab Dinge, die sich viel zu einfach in Wohlgefallen aufgelöst haben, um es mal so auszudrücken.
Auch wenn es einige Kritikpunkte an diesem Buch gibt, so fühlte ich mich doch recht gut unterhalten, denn - wie schon oben beschrieben - kann man hier eine ganze Menge darüber lernen, wie sich die Politik in so einem Fall verhalten könnte, was das für zb. Kraftwerke und die komplette Wirtschaft bedeuten würde und wie die Menschen versuchen, das Beste aus dieser Situation zu machen. Mir ging es immer wieder so, dass ich beim Lesen überlegt habe, ob ich denn auch genug Vorräte für so einen Fall hier hätte (hätte ich nicht) und wie ich mich verhalten würde, wenn tatsächlich der Strom für mehrere Tage ausfallen würde. Dieses Szenario ist wirklich beängstigend und könnte eigentlich jederzeit passieren. Der Autor hat ziemlich gut recherchiert, auch wenn einige Punkte vielleicht doch etwas arg hochgeputscht wurden. Auch sein Schreibstil lässt sich gut und flüssig lesen, nur waren mir die vielen häufigen Perspektivenwechsel doch etwas zu viel, denn ganz besonders zu Beginn konnte ich die vielen Namen kaum den Protagonisten zuordnen, was ein wenig verwirrend war. Auch fehlte mir dadurch ein wenig der Bezug zu den Personen, denen es ebenfalls an Tiefe fehlte (was bei der Menge allerdings kein Wunder und für ein Buch dieser Art vielleicht auch gar nicht unbedingt nötig ist).
Fazit:
Trotz einiger Kritikpunkte konnte mich "Blackout - Morgen ist es zu spät" gut unterhalten. Ein beängstigendes und beklemmendes Szenario, mit einigen spannenden Szenen, die allerdings leider viel zu oft unterbrochen wurden von zu detailliert beschriebenen politischen Besprechungen und viel zu vielen Szenenwechseln.
Ich vergebe 3,5 von 5 Punkten!

1 Kommentar:

Patricia hat gesagt…

Hallo,

hm - ich war zunächst noch ganz positiv gestimmt, als ich den Klappentext gelesen habe, aber irgendwie bin ich mir da jetzt nicht so sicher. Das einzige vergleichbare Buch, das ich gelesen hatte, war "Das Buch des Hüters". Dies spielt jedoch Jahrzehnte nachdem der Strom weg war und wurde wirklich gut umgesetzt. Ich finde, dass es dann doch zumindest im Ansatz deutlich realitätsnah sein sollte. Vielleicht schau ich mal in eine Leseprobe rein. Danke für die gute Rezension.

Liebe Grüße,
Patricia